Letzte Woche hat die Impfung eines südafrikanischen Milliardärs für Aufregung gesorgt. Der 70-Jährige war extra für die Impfung in die Schweiz gereist. In der «Sonntagzeitung» entschuldigte er sich zwar dafür, wies aber auch darauf hin, dass es in der Schweiz immer wieder Leute gebe, die sich vorzeitig impfen liessen. Dies, obwohl sie eigentlich nicht in einer der vorgesehenen Impfgruppen seien.
Wie kommt es dazu? Wie der Tagesanzeiger berichtet, gibt es ein kleines Schlupfloch. Denn immer wieder kommt es zu überzähligen Impfdosen, die nicht lange aufbewahrt werden können. Die Kantone gehen unterschiedlich mit dieser Herausforderung um, viele von ihnen führen jedoch eine Art «Jokerliste».
Im Kanton Thurgau wird seit Dezember eine Liste von Personen geführt, die sich vor dem offiziellen Impfstart bei der Corona-Hotline gemeldet hatten, weil sie sich gerne impfen lassen würden. Sind am Ende des Tags Impfdosen übrig, erhalten diese Personen einen Telefonanruf und müssen innert 60 Minuten im Impfzentrum Frauenfeld erscheinen. «Oberste Priorität ist, dass keine Impfung verworfen werden muss.», erklärt Thomas Walliser Keel, Kommunikationsverantwortliche des Kantons im Tagi.
Für diese «Jokerlisten» sind im Kanton St. Gallen die einzelnen Betagten- und Pflegeheime zuständig, im Kanton Zürich sind es die Heimärzte. Wann immer möglich, werde versucht, sich nach der Prioritätenliste des Bundes zu richten, so Markus Näf, Projektleiter der Zürcher Covid-19-Impfaktion gegenüber dem Tagi. Im Kanton Bern, Baselland, Aargau und Luzeren werden übrig gebliebene Impfdosen an das Gesundheitspersonal und die Angestellten der Impfzentren verimpft, berichtet die Zeitung weiter. (saw)