An diesem Mittwoch zeigt sich einmal mehr die tiefe Spaltung der amerikanischen Gesellschaft. Die einen können es kaum erwarten, dass Donald Trump endlich abtritt und Joe Biden ins Weisse Haus einzieht. Ein beträchtlicher Teil der Trump-Anhänger ist hingegen überzeugt, dass ihr Idol die Wahl gewonnen hat und Biden ein illegitimer Präsident ist.
Es gibt dafür – man kann es nicht oft genug wiederholen – nicht den geringsten Beweis. Das hat fanatische Trump-Fans nicht daran gehindert, vor zwei Wochen das Kapitol in Washington zu stürmen, um die endgültige Bestätigung von Bidens Wahlsieg durch den Kongress zu verhindern. Auch deshalb ist diese Amtseinführung anders als alle bisherigen.
Rund 25’000 Soldaten der Nationalgarde wurden aus dem ganzen Land nach Washington verlegt. Zusammen mit mehreren tausend Polizisten haben sie das Zentrum der Hauptstadt in eine Festung verwandelt. Die Corona-Pandemie trägt ihren Teil dazu bei, dass die Inauguration 2021 in einer Zeit des Ausnahmezustands stattfinden wird.
Seit letztem Samstag läuft das «Vorgeplänkel» zu Joe Bidens Amtsantritt, mit virtuellen Konzerten und einer Lichterzeremonie am Dienstagabend beim Lincoln Memorial zum Gedenken an die rund 400’000 Amerikanerinnen und Amerikaner, die an oder mit Covid-19 gestorben sind. Alle Menschen im Land waren eingeladen, eine Kerze ins Fenster zu stellen.
In der Regel holt der neue Präsident seinen Vorgänger im Weissen Haus ab und fährt mit ihm zum Kapitol. Donald Trump hingegen hat in einem der letzten Tweets vor der Sperrung seines Accounts klar gemacht, dass er nicht an Joe Bidens Inauguration teilnehmen wird. Er weigert sich nach wie vor, seine Niederlage anzuerkennen und Biden zu gratulieren.
Damit ist Trump erst der vierte US-Präsident, der die Amtseinführung seines Nachfolgers schwänzt, und der erste seit 1869, als Andrew Johnson der Vereidigung von Ulysses Grant fernblieb. Donald Trump wird das Weisse Haus am Mittwochmorgen quasi durch die Hintertüre verlassen und sich zum Luftwaffenstützpunkt Andrews begeben.
Dort soll laut US-Medien eine militärische Abschiedsfeier stattfinden. Danach fliegt Trump mit der Air Force One nach Florida, wo er seit einiger Zeit seinen offiziellen Wohnsitz hat. In seinem Abschiedsvideo hat er immerhin zugegeben, dass eine neue Regierung ans Ruder kommt und ihr sogar Glück gewünscht. Es ist wohl das Maximum, was man sich von ihm erhoffen konnte.
Die Zeremonie beginnt auf der Westseite des Kapitols um 11.30 Uhr Ortszeit (17.30 Uhr MEZ) mit Gebeten, einem Gedicht sowie Gesang von Lady Gaga (sie performt die Nationalhymne) und Jennifer Lopez. Am Montag gesellte sich Countrystar Garth Brooks hinzu. Er ist Republikaner und versteht seinen Auftritt als «Signal für den Zusammenhalt».
Der eigentliche Amtsantritt des Präsidenten findet laut der US-Verfassung um 12 Uhr (18 Uhr MEZ) statt. Zuerst wird Vizepräsidentin Kamala Harris vereidigt, danach legt Joe Biden den Amtseid auf die voluminöse, von First Lady Jill Biden gehaltene Familienbibel von 1893 ab. Gleich darauf folgt die mit Spannung erwartete Antrittsrede des Präsidenten.
Biden hat darauf bestanden, dass die Zeremonie unter freiem Himmel stattfinden soll und nicht im Innern des Kapitols. Allerdings werden statt wie üblich Hunderttausenden nur rund 2000 Zuschauer anwesend sein, wegen Corona und aus Sicherheitsgründen, darunter die Ex-Präsidenten Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama samt Gattinnen.
Der 96-jährige Jimmy Carter hat wegen der Pandemie und aus Altersgründen auf die Reise nach Washington verzichtet. Dafür wird Vizepräsident Mike Pence die scheidende Regierung und seinen schmollenden Boss vertreten. Wer auf der Tribüne sitzt, muss laut «Washington Post» einen höchstens zwei Tage alten Corona-Test vorweisen.
Im Anschluss wird im Normalfall der scheidende Präsident verabschiedet, was dieses Jahr bekanntlich ausfällt. Gestrichen wurde auch das Mittagessen mit den führenden Köpfen im Kongress. Stattfinden soll die «Pass in Review» genannte Zeremonie, in der Angehörige der sechs Teilstreitkräfte der US-Armee dem neuen Oberkommandierenden die Ehre erweisen.
Später werden der Präsident und die First Lady sowie die Ex-Präsidentenpaare am Grab des unbekannten Soldaten auf dem Nationalfriedhof in Arlington einen Kranz niederlegen. Danach werden Joe Biden und Kamala Harris samt Ehepartnern mit militärischer Eskorte – darunter die U.S. Army Band – auf der Pennsylvania Avenue zum Weissen Haus fahren.
Die grosse Parade auf der Prachtstrasse findet wegen Corona nicht statt. Ersetzt wird sie durch eine virtuelle «Parade Across America» mit Beiträgen aus allen 50 Bundesstaaten und den fünf Aussengebieten. Gecancelt wurden auch die aufwändigen Bälle am Abend. Dafür wird ein 90-minütiges TV-Special mit vielen Stars ausgestrahlt, moderiert von Tom Hanks.
Direkte Störmanöver sind angesichts der massiven Sicherheitsmassnahmen kaum zu erwarten, auch wenn das FBI vorsorglich alle im Einsatz befindlichen Nationalgardisten durchleuchtet hat. Offiziell bewilligt wurden zwei Kundgebungen mit maximal 100 Teilnehmern, eine von Trump-Anhängern sowie eine weitere von Umweltaktivisten.
Das FBI rechnet dennoch mit gewalttätigen Auseinandersetzungen, weniger in Washington als in den Hauptstädten einzelner Bundesstaaten. Unklar ist, ob Donald Trump seinem Nachfolger die Show zu stehlen versucht. So kursiert seit einiger Zeit das Gerücht, er könnte am Mittwoch seine Präsidentschaftskandidatur für 2024 ankündigen.
Tri tra trulala, tri tra trulala
dr Trumpli isch nüme da dr Trumpli isch nüme da.......
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Trumpli, säg emau was machsch.......?
Ig muess ga.......
mit de Staatsawäut ga rede.......
PS:
The only and real one Kasperli mit Jörg Schneider ist und bleibt ein Held meiner Kindheit! 😁😁😁