Endlich soll er kommen, der Lockerungsschritt, der auch dem Amateurfussball helfen soll. Viele Hobbykicker mussten sich in den letzten Wochen an Distanz- oder Maskentraining gewöhnen, Wettkämpfe waren bis anhin nicht erlaubt. Dennoch hat der Schweizerische Fussballverband (SFV) die Spielzeit noch nicht abgebrochen.
Das zahlt sich jetzt für den Amateurfussball aus. Der Bundesrat stellt in Aussicht, dass ab dem 31. Mai der Fussball wieder auf den Sportplätzen rollen darf. Dann dürften Gruppen bis zu 30 Personen uneingeschränkt kicken. Für die Ligen gilt gar eine Gruppengrösse von 50 Personen. Dazu kommen maximal 300 Zuschauer, die am Spielfeldrand erlaubt sind.
Selbstverständlich freut man sich beim SFV über diese geplanten Öffnungsschritte. «Wir begrüssen den Plan des Bundesrats ab dem 31. Mai wieder auf allen Plätzen des Landes Fussball spielen zu dürfen und hoffen, dass die Kantone dem Bundesrat folgen werden», schreibt der SFV in einem Statement. «Dadurch könnten endlich wieder alle Spielerinnen und Spieler, die so lange auf ihren geliebten Sport verzichten mussten, Fussball spielen. Es entspricht dem Kernziel des SFV – dass möglichst viele Menschen im Land diesen Sport ausüben können.»
Beim SFV scheint die Sachlage ziemlich klar: Er will die unterbrochene Herbstrunde noch zu Ende spielen und die Ligen nach der Hälfte der Partien werten. Damit dies möglich ist, wurde Anfangs dieser Spielzeit das Reglement entsprechend angepasst.
Die Pläne widersprechen jedoch der Meinung vieler Klubs. In einer Umfrage wollten einige aufmüpfige Fussballfunktionäre von den Vereinen wissen, wie sie dazu stehen. 461 Vereine der fast 1400 im Schweizerischen Fussballverband haben in der Umfrage Stellung genommen.
Dabei stechen vor allem diese beiden Zahlen ins Auge:
Trotz der Meinung der Vereine möchte der SFV an den gemachten Plänen festhalten. Aus Kreisen des Verbandes erachtet man die Umfrage, die von Funktionären abstiegsbedrohter Vereine durchgeführt wurde, als zu wenig repräsentativ
Deshalb wird der SFV aller Voraussicht nach, die Saison zu Ende spielen lassen. Es passt ins Bild: Der SFV hatte klar gemacht, die Saison irgendwie zu Ende spielen zu wollen. Als statt den erhofften Lockerungsschritten am 21. April nur solche getätigt wurden, die dem Amateurfussball wenig nützten, erwarteten viele, dass der Verband die Saison vorzeitig abbricht. Der SFV hat dazu zu einer virtuellen Medienkonferenz geladen. Statt die Saison abzubrechen forderte der Verband den Bundesrat auf, schnellere Öffnungen zu tätigen. Als Stichdatum setzte sich der SFV Ende Mai.
Wenn der SFV jetzt von sich aus die Saison abbrechen würde, wäre das mehr als fragwürdig. Wie der Schweizerische Fussballverband gedenkt, seine Saison zu Ende zu spielen, entscheidet er in der Woche vom 17. Mai. Ob die Lockerungsschritte wie geplant erfolgen, beschliesst der Bundesrat am 26. Mai. Erst hört er noch die Kantone an. (aargauerzeitung.ch)