Nintendo hat die Produktion der Handheld-Spielkonsole 3DS sowie seiner Abwandlungen eingestellt. Das berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die japanische Website des Unternehmens.
Dort findet sich zum 3DS nur der Hinweis «Wird nicht mehr produziert». Wann genau dieser Eintrag vorgenommen wurde, ist nicht klar. Der neue Hinweis ist mehreren japanischen Twitter-Nutzern zuerst aufgefallen.
Mittlerweile ist dies auch auf der deutschen Seite von Nintendo angepasst worden. Hier ist auf der Unterseite zur «Nintendo 3DS-Familie» zu lesen: «Die Systeme der Nintendo 3DS-Familie werden nicht länger hergestellt.»
Damit geht eine fast zehn Jahre währende Erfolgsgeschichte zu Ende. Am 25. März 2011 kam der erste 3DS in Europa auf den Markt und kostete zum Start 250 Euro. Nach anfänglich eher enttäuschenden Verkaufszahlen senkte Nintendo den Preis um 29 bis 40 Prozent, was die Verkäufe beflügelte.
Der 3DS löste die enorm erfolgreiche Nintendo-DS-Konsole ab. Wichtigste Neuerung war eine Pseudo-3D-Darstellung der Inhalte, die ohne zusätzliche Brille sichtbar war.
In den folgenden Jahren veröffentlichte Nintendo noch mehrere Abwandlungen und Weiterentwicklungen der Ur-3DS-Konsole, etwa den 3DS XL, 2DS und später den New Nintendo 3DS und 3DS XL.
Insgesamt soll Nintendo rund 75 Millionen Geräte der 3DS-Reihe verkauft haben – und über 384 Millionen Spiele. Zum Vergleich: Die Vorgängerkonsole Nintendo DS hatte sich ab 2004 gar 154,9 Millionen Mal verkauft. Obwohl der 3DS nur die Hälfte dieser Verkaufszahlen erreichte, wird er allgemein als Erfolg für Nintendo betrachtet. Im Smartphone-Zeitalter war es weit schwieriger Handheld-Konsolen zu verkaufen und der 3DS half Nintendo die Verluste der sich sehr schlecht verkaufenden Wii U teils zu kompensieren.
Nach dem Ende der 3DS-Familie fokussiert sich der Konzern nun voll auf die Nintendo Switch. Die Konsole ist sowohl unterwegs als tragbarer Daddelbegleiter als auch im Wohnzimmer am TV-Gerät als Heimkonsole einsetzbar und löst damit die bisherige Trennung zwischen den beiden Gerätegattungen auf. Für Nintendo ist dies ein grosser Vorteil: Früher mussten die Kräfte stets auf zwei Konsolen (Heim- und Mobil-Gerät) verteilt werden. Nun entwickeln alle Nintendo-Game-Studios für eine Konsole.
Die 2017 veröffentlichte Switch ist für Nintendo ein grosser Erfolg und wurde bis Ende Juni 2020 bereits über 61 Millionen Mal verkauft. Sie dürfte die 3DS-Familie damit bald überholt haben. Offiziell plant Nintendo im aktuellen Geschäftsjahr 19 Millionen Switch zu verkaufen, Analysten rechnen nun aber mit bis zu 30 Millionen Geräten, da die Nachfrage weiter hoch sei und Nintendo die Corona-bedingten Produktionsprobleme in den Griff bekommen habe.
Getrieben wird der Switch-Boom durch die Corona-Pandemie (mehr Menschen sind zu Hause) und den Spiele-Hit «Animal Crossing: New Horizons». Das Spiel konnte sich innerhalb von nur drei Monaten 22,40 Millionen Mal verkaufen. 2021 dürften neue Blockbuster-Spiele wie «Monster Hunter Rise» und voraussichtlich «Zelda: Breath of the Wild 2» oder «Metroid Prime 4» die Verkäufe der Switch weiter ankurbeln.
(oli/jnm/t-online)