In der italienischen Satire-Sendung «Striscia la notizia» hat sich Fernsehmoderatorin Michelle Hunziker zu rassistischen Gesten und Nachäffungen hinreissen lassen und sogleich einen Shitstorm geerntet. Gemeinsam mit Co-Moderator Gerry Scotti hat sie sich mit L- statt R-Lauten über die chinesische Aussprache lustig gemacht. Dazu zogen sie mit ihren Fingern ihre Augenlider nach hinten.
Die Sendung wurde am Montag ausgestrahlt und es dauerte nicht lange, bis es Rassismus-Vorwürfe hagelte. Am meisten Aufmerksamkeit erhielt der Video-Ausschnitt, nachdem er am Mittwoch auf dem Instagram-Kanal «diet-prada» mit 2,7 Millionen Followern geteilt wurde.
«Inakzeptabel», «Ich schäme mich, Italienerin zu sein» und «enttäuscht, aber nicht überrascht», steht unter anderem in den Kommentaren. Gerade jetzt, wo Hass gegen Asiaten und Asiatinnen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zugenommen hat, machen die beiden TV-Persönlichkeiten mit diesem Scherz alles andere als eine gute Falle.
Heute veröffentlichte Hunziker schliesslich ein Entschuldigungs-Video auf Instagram. Sie habe ihre Töchter gelehrt, sich gegenseitig zu entschuldigen, auch wenn sie sich aus Versehen verletzt hätten, beginnt Hunziker. So sei es nur fair, wenn sie dasselbe tue. Sie fährt fort:
Sie sei so weit davon entfernt, eine Rassistin zu sein, beteuert die Fernsehmoderatorin weiter und sagt, sie wolle Teil einer inklusiven Welt sein.
Doch die wohl gut gemeinte Entschuldigung hatte nicht den gewünschten Effekt, den die Menschen in der Kommentarspalte sind noch immer sauer. «Das war's?», schreibt eine Userin unter das Video. «Baby, wer hat das Skript geschrieben?», fragt eine andere Person.
Das Thema Rassismus hat vor allem durch den gewaltsamen Tod Georg Floyds letztes Jahr grossen Aufschwung erhalten und ist gegenwärtiger denn je. Die darauffolgenden Diskussionen haben aufgezeigt, wie Alltagsrassismus – wie ihn Hunziker und Scotti soeben präsentiert haben – noch immer tief verankert ist und häufig als harmloser Scherz abgetan wird. Instagram-Kanäle wie «diet_prada» wollen dem ein Ende setzen, indem sie auf solche problematischen Aussagen und Gesten aufmerksam machen. (saw)