Basel gegen YB – das ist das Spiel des Zweiten gegen den Ersten der Super League. Aber es geht längst nicht mehr um den Meistertitel. Selbst bei einem Sieg der Basler würde keine Spannung in den Titelkampf zurückkehren, denn YB hätte immer noch 16 Punkte Vorsprung auf den FCB.
Würde der Match im St.-Jakob-Park viel später in der Saison stattfinden, würde man wohl von einem Kehrausspiel sprechen. Jedenfalls ist das allgemeine Interesse am Ausgang des Spiels vom Mittwoch nicht sehr gross. Am gleichen Tag sind St.Gallen gegen Servette und Vaduz gegen Lausanne sportlich vielleicht sogar interessanter. Deshalb geht es im Duell der beiden Erzrivalen nur noch um eines – um Prestige.
Im Fokus steht natürlich vor allem der FC Basel. Nach vier sieglosen Spielen und der Suspendierung von Captain Valentin Stocker darf man gespannt sein, wie sich der kriselnde FCB gegen den aktuellen und wohl auch zukünftigen Meister präsentieren wird. In Basel hoffen nicht wenige auf einen weiteren desolaten Auftritt, so dass dem Verein nichts anderes übrig bleibt, als sich vom ungeliebten Trainer Ciriaco Sforza zu trennen.
Trotz Rückendeckung von Präsident Bernhard Burgener sitzt Sforza alles andere als fest im Sattel. Zu angespannt ist die sportliche Lage. Der Vorsprung auf Schlusslicht auf Vaduz beträgt nur noch zehn Punkte. Ein Abstieg scheint derzeit zwar nicht realistisch, doch das Erreichen des internationalen Geschäfts ist in Gefahr. Der FC Zürich auf Rang 4 liegt nur drei Punkte hinter dem FCB.
Für YB geht es dagegen um ganz anderes – um Rekorde zu brechen. 25 Punkte waren in der Zeit der Super League der höchste je registrierte Abstand zwischen dem Ersten und dem Zweiten. Diese gewaltige Differenz ergab sich nach der 29. Runde der Saison 2018/19. YB wies damals 78 Punkte vor, der FC Basel 53. Jetzt, wo in der Saison 2020/21 noch 14 Runden zu spielen sind, klafft eine Lücke von 19 Punkten zwischen den beiden Erzrivalen.
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— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) March 3, 2021
In der genannten Saison 2018/19 brachen die Young Boys zahllose Rekorde. Mit 19 Punkten Reserve auf Basel gingen sie in die Rückrunde. Unter Trainer Marcel Koller gelang es den Baslern immerhin, den Rückstand nicht wesentlich weiter anwachsen zu lassen. Die 25 Punkte waren der grösste Abstand, aber am Schluss der Saison lagen die beiden Mannschaften «nur» noch 20 Punkte auseinander. Die 20 Punkte sind bis heute der grösste Abstand an einem Saisonende. 2011/12 triumphierte der FC Basel mit ebendiesem Vorsprung.
In ihrem aktuellen pitoyablen Zustand ist die Basler Mannschaft nicht mit jener von vor zwei Jahren zu vergleichen. Da auch alle übrigen Mannschaften mit Ausnahme der Berner jede Konstanz vermissen lassen, ist aus jetziger Sicht zu vermuten, dass YB der am deutlichsten überlegene Meister der Ära der Super League werden könnte. Schon heute Abend könnte die Kluft grösser werden. (pre/sda)