Wissen
Natur

Kündigen Gewittertierchen wirklich ein Gewitter an?

LANGZEITBELICHTUNG - Ein Gewitter mit zahlreichen Blitzen zieht ueber die Stadt Zuerich in der Nacht auf Freitag, 24. August 2012. Fotografiert von der "Waid" am Hoenggerberg. (KEYSTONE/Ales ...
In Ermangelung eines Bildes von Gewittertierchen: Ein Gewitter mit zahlreichen Blitzen über Zürich.Bild: KEYSTONE

Eine wichtige Frage: Kündigen Gewittertierchen wirklich ein Gewitter an?

Sobald es draussen schwül und heiss ist, tummeln sich plötzlich zahlreiche kleine, schwarze Tierchen auf unserer Haut: Gewittertierchen. Warum heissen die Insekten so? Und kündigen Sie wirklich ein Gewitter an?
11.08.2020, 22:2211.08.2020, 22:28
Jennifer Buchholz / t-online
Mehr «Wissen»
Ein Artikel von
t-online

Bei den sogenannten Gewittertierchen oder Gewitterfliegen handelt es sich um Fransenflügler beziehungsweise Thripse (Bilder dazu findest Du hier). Sie sind bis zu drei Millimetern gross und haben lange Haarfransen an ihren Flügeln.

Auch wenn es ihr Name anders vermuten lässt, können die Insekten nicht fliegen. Stattdessen werden sie vom Wind weitergetragen. 

1. Warum landen bei schwüler Luft Gewittertierchen auf uns?

Sobald die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit steigen, erhöht sich auch die Schweissproduktion vieler Menschen. Hiervon werden Gewittertierchen angezogen. Sie landen auf der Hautoberfläche, um das salzige Sekret aufzusaugen. 

Ein weiterer Grund, weshalb Thirpse Menschen vermehrt aufsuchen, ist die Kleidung. Besonders von hellen oder knalligen Farben werden die Insekten angelockt.

2. Sind Gewittertierchen gefährlich für den Menschen?

Die meisten Thirspe-Arten ernähren sich hauptsächlich pflanzlich. Dennoch kann es vorkommen, dass sowohl die pflanzenfressenden als auch die räuberischen Gewittertierchen den Menschen stechen.

Dabei durchbohren die Insekten mit ihrem Mundwerkzeug die oberste Hautschicht. Anschliessend geben sie Speichel in die Schnittstelle. Die Wunde schwillt an. Blut saugen die Lästlinge hingegen nicht. Experten gehen davon aus, dass sie versuchen, mit ihren Mundwerkzeugen die Flüssigkeit – also den Schweiss – aufzunehmen und dabei zustechen.

Die Stiche von Gewittertierchen sind vom Aussehen her teilweise mit denen einer Mücke gleichzusetzen. Sie hinterlassen eine kleine Schwellung und lösen einen starken Juckreiz aus. Die Hautirritationen sind allerdings meist sehr kurzweilig, da der Speichel der Insekten nur in die obere Hautschicht gelangt. 

3. Gewittertierchen auf der Haut: Wie wird man sie los?

Mit einfachen Mitteln können Sie vermeiden (oder zumindest verringern), dass Gewittertierchen sich auf Ihrer Haut sammeln.

  • Tragen Sie, wenn möglich, keine helle Kleidung. Vermeiden Sie auch Blau und grelle Farben. Dies zieht Gewittertierchen an. 
  • Benutzen Sie einen Fächer. Dadurch kann der Schweiss schneller verdunsten. Die Tiere bleiben dann weniger auf der Hautoberfläche kleben.
  • Tragen Sie eine Sonnenbrille. Dies verhindert, dass die Tiere in ihr Auge fliegen – was sehr schmerzhaft sein kann.
  • Bringen Sie bei Ihren Pflanzen eine blaue Leimfalle an. Gewittertierchen, die in der Wohnung sind, werden durch die blaue Farbe angezogen und bleiben auf der Tafel kleben. Dadurch können sie auch bei Ihren Pflanzen keinen Schaden mehr anrichten.  

4. Sind Gewittertierchen schädlich für Pflanzen?

Viele Fransenflügler sind Pflanzensauger. Das bedeutet, dass sie mit ihren Mundwerkzeugen in die Blätter einer Pflanze stechen und anschliessend den Saft heraussaugen. Infolgedessen verfärben sich die Blätter oder Teile – wie bei einem Spinnenmilbenbefall – hell. Teilweise glänzen die Blattoberflächen silberfarben. Aufgrund dieser Vorgehensweise zählen die Fransenflügler zu den Pflanzenschädlingen. 

In Deutschland sind bisher 26 für Pflanzen schädliche, heimische Thirpse-Arten bekannt. Hierzu zählen beispielsweise

  • Frankliniella occidentalis
  • Frankliniella intonsa und
  • Thrips tabaci ("Zwiebelthrips").

Häufig überstehen die betroffenen Pflanzen den Befall unbeschadet. Der Einsatz von Insektiziden ist daher nicht notwendig, erklären verschiedene Pflanzenschutzämter. Um die Ausbreitung einzudämmen, können Sie die Tiere mit einem Wasserstrahl aus der Sprühflasche von den Pflanzen entfernen.

Erst, wenn sich die Ausbreitung der Gewittertierchen nicht mehr eindämmen lässt und sie einen zu grossen Schaden an den Gewächsen anrichten, sollten Sie zu chemischen Mitteln greifen. Denn bei einer Thirps-Plage kann die Pflanze vertrocknen und eingehen.

AchtungDamit Gewittertierchen nicht Ihren Pflanzen schaden, sollten Sie bei schwül-warmen Wetter die Fenster geschlossen lassen. So verhindern Sie, dass die Schädlinge in Ihre Wohnung gelangen. 

Teilweise werden bestimmte Thirpse-Arten als Nützlinge eingesetzt. Dabei bekämpfen sie gezielt andere Fransenflügler-Arten, die beispielsweise Pflanzen in Gewächshäusern befallen haben.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Heftige Gewitter in der Schweiz
1 / 12
Heftige Gewitter in der Schweiz
Besonders heftig waren die Hagelfälle in Teilen des Kantons Aargau. In Baden blieb ein Minicooper bei einem Bahnübergang im Eis stecken.
quelle: az / leserreporter
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Gewitter in Zürich
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Nutshell
11.08.2020 22:44registriert September 2018
"Kündigen Gewittertierchen wirklich ein Gewitter an?"

Ihr beantwortet die Titel- und Einleitungsfrage im Text nicht.
3011
Melden
Zum Kommentar
avatar
Macrönli
11.08.2020 23:20registriert April 2018
Kündigen Sie nun Gewitter an?

Bin ich die einzige, die diese Tiere nicht kennt?
2481
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pana
12.08.2020 00:06registriert Juni 2015
Noch nie davon gehört.
1852
Melden
Zum Kommentar
16
Küsten-Kinderstube: Junge Weisse Haie leben gern nah am Strand

Als Jungspunde bevorzugen Weisse Haie einer Studie zufolge ein Leben in Küstennähe. Sie sammelten sich in flachen Bereichen zu Kinderstuben – womöglich, um Räubern besser zu entgehen, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal «Frontiers in Marine Science». Bevorzugt werde 20 bis 22 Grad warmes Wasser. Die Ergebnisse seien wichtig für den Schutz der Weissen Haie – und für den Schutz der Öffentlichkeit vor kritischen Begegnungen mit den Tieren.

Zur Story