Schweiz
Coronavirus

AstraZeneca-Impfstoff: Swissmedic wartet auf Studie

epa09061252 Health personnel prepares a dose of the Astrazeneca vaccine against COVID-19, in Milan, Italy, 08 March 2021. Italian Health Minister Roberto Speranza has pledged that everyone in Italy wh ...
Der AstraZeneca-Impfstoff wird in europäischen Ländern verimpft – nicht aber in der Schweiz.Bild: keystone

AstraZeneca-Impfstoff: Swissmedic weiss immer noch nicht, wie sicher er ist

Die Schweiz will den britischen Corona-Impfstoff von AstraZeneca immer noch nicht zulassen. Swissmedic wartet nach wie vor auf Studiendaten.
08.03.2021, 16:1009.03.2021, 06:06
Mehr «Schweiz»

Hinter der kryptischen Abkürzung AZD1222 steckt der Coronavirus-Impfstoff des Herstellers AstraZeneca. Er wurde von der Universität Oxford entwickelt und bietet Studien zufolge viele Vorteile. So brachte das Vakzin eine deutliche Reduktion der Hospitalisationen bei geimpften Patientinnen und Patienten. Punkte holt sich der AstraZeneca-Impfstoff auch beim Preis.

Die Schweizer Behörden sind sich diesen Vorteilen sehr wohl bewusst. So wurden bereits 5,3 Millionen Dosen bestellt. Mit der Zulassung lässt sich Swissmedic aber nach wie vor Zeit, während der Impfstoff bereits in Ländern wie Grossbritannien, Kanada oder den Staaten der Europäischen Union rege zur Anwendung kommt.

AstraZeneca lieferte noch nicht alle Studienergebnisse

Gründe für das Zögern der Schweizer Zulassungsbehörde sind nach wie vor die fehlenden Daten. Anfang Februar sagte Swissmedic, dass zusätzliche Wirksamkeitsdaten aus einer Phase-III-Studie in Nord- und Südamerika abgewartet würden. Diese seien bis jetzt, einen Monat später, immer noch nicht geliefert worden.

Ohne diese Ergebnisse könne Swissmedic nicht auf ein «positives Nutzen-Risiko-Verhältnis» beim AstraZeneca-Impfstoff schliessen. Dies teilte der Bundesrat am Montag auf eine Anfrage des Walliser FDP-Nationalrats Philippe Nantermod mit.

Doch auch AstraZeneca scheint sich Zeit zu nehmen. Der britische Impfstoffhersteller hat just auch in den USA – dort, wo unter anderem derzeit die Phase-III-Studien durchgeführt werden – auf ein Zulassungsgesuch verzichtet. Wohl im Wissen, dass das US-Pendant zur Swissmedic selbst die Ergebnisse der laufenden Studie im eigenen Land sehen will, wie der Analyst Andrew Berens in der «Forbes» vermutet.

AstraZeneca will «in den kommenden Wochen» Daten liefern

Diese werden erst «in den kommenden Wochen» verfügbar sein, teilte das Unternehmen letzten Freitag mit. Diese werden dann von der US-Behörde überprüft, bevor AstraZeneca die Zulassung erhält.

Dasselbe dürfte für die Schweiz gelten. Die Studienergebnisse müssen zuerst bei Swissmedic eintreffen und überprüft werden, bevor die erste Person hierzulande den britischen Impfstoff erhält. Schneller gehe es nicht – auch nicht mit Hilfe des Bundesrates. «Es ist nach dem Covid-19-Gesetz nicht möglich, Impfstoffe ohne Zulassung auf den Markt zu bringen», so die Landesregierung.

Der britische Impfstoff geriet jüngst in die Schlagzeilen, nachdem eine 49-jährige Gesundheits-Fachangestellte in Österreich verstorben war. Die Todesursache wird derzeit untersucht, weil sie jedoch kurz davor geimpft wurde, wurde die Anwendung einer bestimmten AstraZeneca-Impfstoffcharge gestoppt.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So wird in Luzern geimpft
1 / 45
So wird in Luzern geimpft
Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Was es mit einem Impfvideo ohne Nadel und Impfstoff auf sich hat
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
41 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wentin
08.03.2021 17:16registriert Oktober 2018
Vielleicht versucht AstraZeneca so auch einfach, die Lieferschwierigkeiten unter den Teppich zu kehren. Keine Studiendaten = Keine Zulassung = Keiner der eine Lieferung fordert.

Ist mir jetzt nur so in den Sinn gekommen, ohne meinen Gedanken gross zu hinterfragen.
26237
Melden
Zum Kommentar
avatar
P. Meier
08.03.2021 17:12registriert März 2017
Warten wir doch auch ab, was die Untersuchungen der 2 Vorfälle in AUT ergeben. Daher bin ich froh, dass es in der CH keine Notfallzulassungen gibt
19040
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snowy
08.03.2021 16:29registriert April 2016
Schnellstmögliche Prüfung der Daten damit der Impfstoff schnellstmöglich freigegeben und eingesetzt werden kann: Ja.

Schnellstmögliche Freigabe und Einsatz des Impfstoffs: Nein.
16630
Melden
Zum Kommentar
41
Nach gigantischem Bergsturz im Engadin: «Der ganze Tschierva-Gletscher ist abrasiert»
Ein gigantischer Bergsturz in der Berninagruppe hat am vergangenen Wochenende Millionen Tonnen Gestein ins Tal befördert. Glaziologe Matthias Huss erklärt die Folgen für den Tschierva-Gletscher, der unter den Geröllmassen liegt.

«Das betroffene Gebiet ist gut einsehbar, unter anderem von einem Ski-Gebiet. Es ist gewaltig. Deswegen machten die Bilder so schnell die Runde.» Das sagt Martin Keiser. Er ist Regionalforstingenieur und Naturgefahrenspezialist beim Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden. Keiser wurde am Sonntag kurz nach 7 Uhr von den Einsatzkräften über den riesigen Bergsturz informiert, der sich wenige Minuten zuvor am Piz Scerscen im Engadin ereignet hatte.

Zur Story