So etwas hat es in der langen Geschichte des ruhmreichen FC Liverpool noch nie gegeben: Gegen Chelsea verlieren die «Reds» zuhause mit 0:1 – es war bereits die fünfte Heimniederlage in Serie. In der Tabelle ist das Team von Trainer Jürgen Klopp, das zahlreiche verletzte Stammspieler zu beklagen hat, auf den 7. Rang abgerutscht. Der Rückstand auf die Champions-League-Plätze ist auf vier Punkte angewachsen.
5 - Liverpool have lost five consecutive home games (league and all comps) for the first time in their history, while they're also the first reigning English top-flight champion to lose five home league games in a row. Nosedive. pic.twitter.com/Rg25S3pmC0
— OptaJoe (@OptaJoe) March 4, 2021
Klopp war nach dem neuerlichen Dämpfer sichtlich angefressen: «Es ist ein schwerer Schlag für uns. Im Moment sind wir definitiv nicht in einer Position, um über die Champions League zu sprechen. Wenn wird das noch ändern möchten, brauchen wird dringend Resultate. Es ist noch nicht vorbei», erklärte der 53-jährige Deutsche nach dem Spiel.
«Es wäre eine Überraschung gewesen, wenn wir Chelsea vom Feld geschossen hätten. Aber wir waren im Spiel», führte Klopp aus. «Es ist einfach ärgerlich, immer und immer wieder über dieselben Dinge zu reden. Es ist schwierig, aber wir müssen uns durchkämpfen.»
Doch nicht nur wegen der ausbleibenden Resultate kommt Klopp in Liverpool langsam in Erklärungsnot, gestern Abend sorgte er mit der Auswechslung von Mohamed Salah für noch mehr Unruhe. Der Toptorjäger wurde von Klopp in der 62. Minute vom Feld beordert – so früh wie seit September 2017 nicht mehr.
Nicht nur für Salah ein ziemliche Überraschung, schliesslich lag Liverpool zu diesem Zeitpunkt zurück und der Ägypter ist mit 17 Treffern in dieser Saison aktuell der beste Torschütze der Premier League.
Salah konnte die Entscheidung seines Trainers überhaupt nicht nachvollziehen. Bereits beim Verlassen des Spielfelds schüttelte er den Kopf, lief ohne Blickkontakt schnurstracks an Klopp vorbei. Später zeigten TV-Kameras, wie Salah auf der Tribüne immer noch verärgert den Kopf schüttelte.
Nur fünf Minuten nach der Auswechslung mischte sich Salahs Berater ins Geschehen ein. Auf Twitter postete er eine Nachricht, die allerdings nur einen Punkt enthielt. Dies reichte jedoch, um eine heftige Diskussion unter dem Tweet über die Auswechslung seins Schützlings auszulösen. Salahs Vertrag läuft noch bis 2023, aber zuletzt gab es immer wieder Gerüchte, dass er gerne einmal in Spanien für Real Madrid oder den FC Barcelona spielen würde.
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— Ramy Abbas Issa (@RamyCol) March 4, 2021
Auch Sky-Experte Jamie Carragher wunderte sich über Salahs Auswechslung. «Ich konnte es nicht glauben, das war schon komisch», erklärte die Liverpool-Legende in seiner Blitz-Analyse nach dem Spiel. «Wenn du ein Tor brauchst, dann lass' so viele Leute wie möglich auf dem Spielfeld, die ein Tor erzielen können ... Aber wenn Salah am Wochenende für Liverpool drei Punkte holen kann, dann hat Klopp vielleicht Recht.»
🗣 "I could not believe Salah came off." @Carra23 was baffled as to why Mo Salah was taken off when Liverpool needed a goal pic.twitter.com/M6IGTGRBIT
— Football Daily (@footballdaily) March 4, 2021
Der Liverpool-Coach selbst begründete seinen Wechsel so: «Ich hätte auch einen anderen Spieler auswechseln können, aber ich hatte in diesem Moment das Gefühl, dass er die Intensität des Spiels gespürt hat. Ich wollte nichts riskieren. Das ist alles. Ich kenne ihn schon lange und normalerweise sieht er frisch aus.» Dass der Liverpool-Trainer damit unnötig eine weitere Baustelle aufgemacht hat, konnte er da freilich noch nicht wissen. Immerhin kriegen die «Reds» bereits am Sonntag gegen Fulham die Chance, die Heimpleiten-Serie im sechsten Anlauf endlich zu beenden.
🗣️ 'He looked in that moment like he was feeling the intensity, really. I didn't want to risk him'
— Liverpool FC News (@LivEchoLFC) March 4, 2021
Jurgen Klopp explains why he brought Mohamed Salah off in the defeat to Chelsea... pic.twitter.com/ktKnE49FIo
Während in Liverpool der Baum langsam zu brennen beginnt, ist die Gefühlslage beim gestrigen Gegner Chelsea komplett anders. Seit Thomas Tuchel bei den «Blues» übernommen hat, läuft es wie geschmiert. Von seinen ersten zehn Spielen mit seinem neuen Verein gewann Tuchel deren acht, zweimal gab's ein Unentschieden.
«Es war natürlich ein Sechs-Punkte-Spiel. Aber das Rennen läuft noch, es sind noch viele Spiele und wir müssen Schritt für Schritt gehen. Wir dürfen uns nicht ausruhen oder feiern», sagte der 47-jährige Deutsche, der erst Ende Januar die Nachfolge von Frank Lampard angetreten hatte und mit seinem Team nun auf Champions-League-Rang 4 liegt. (pre)