Einiges sei bereits ziemlich klar, «doch noch gibt es Potenzial für Überraschungen», sagt Urs Bieri, Co-Leiter des Forschungsinstituts gfs.bern. Für watson liefert der Politologe am grossen Abstimmungssonntag punktuelle Einschätzungen und Analysen.
Seine erste Prognose lautet so: «Die Begrenzungsinitiative wird wohl abgelehnt, der Vaterschaftsurlaub sehr wahrscheinlich und der Kredit für die Kampfflugzeuge vermutlich angenommen. Das Jagdgesetz und die Kinderabzüge stehen auf der Kippe.»
Bei den letzten Umfragen 19 Tage vor dem Abstimmungsonntag haben sich gerade mal 35 Prozent der Stimmenden für die Kündigungs-Initiative der SVP ausgesprochen. Bieri sagt: «Das klare Nein wurde schon früh in der Abstimmungskampagne aufgebaut. In keiner Phase konnte beobachtet werden, dass sich für die Initiative eine grosse Zustimmung aufbaut.» In einem solchen Fall sei das Ergebnis jeweils relativ klar. Nur in sehr seltenen Fällen könne dann eine Wende noch geschafft werden. Laut Bieri schaffte das nur die Minarett- und die Masseneinwanderungsinitiative.
Ähnliches beobachtet er beim Vaterschaftsurlaub. Bereits seit Beginn der Kampagne habe es eine grosse Zustimmung für die Gesetzesvorlage gegeben und das habe sich in den letzten Wochen und Monaten nicht verändert. «Auch hier gibt es derzeit keinen Hinweis darauf, dass das Anliegen nicht durchkommt», so Bieri.
Nicht ganz so deutlich sehe es bei der Abstimmung um neue Kampfflugzeuge aus. Bieri ist sich «relativ sicher», dass Bundesrätin Viola Amherd am Ende des Tages als Gewinnerin dastehen wird. Ein riesiger Vorsprung gebe es zwar nicht, doch weil es sich um eine klassische Behördenvorlage handle, geht Bieri davon aus, dass sie diesen halten könne.
«Erodiert der Ja-Anteil während der Hauptkampagne gar nicht, ist das meist ein Hinweis dafür, dass das Grundvertrauen in die Schweizer Behörden, neben Inhalten, mitentscheidet: In diesem Fall denken sich viele, dass die Behörden schon wissen, was sie machen.»
Spannend wird es den Kinderabzügen und dem Jagdgesetz. In der letzten Umfrage sprachen sich 48 Prozent gegen das «Abschussgesetz» aus und 46 dafür. Bieri dazu: «Interessant ist hier vor allem, dass die Zustimmung für das Gesetz im Verlauf des Abstimmungskampfes abgenommen hat und das Nein gewachsen ist.»
In der Tendenz gehe er eher davon aus, dass es gegen Ende des Tages an der Urne scheitern wird. Auch weil die Kontrakampagne sehr stark ausfiel und offenbar auf fruchtbaren Boden gestossen sei.
Zu höheren Kinderabzügen sagten 19 Tage vor den Abstimmungen noch 52 Prozent Nein und 43 Prozent Ja. Auch hier wachse die Nein-Seite – für Bieri ein Hinweis, dass das Anliegen eher abgelehnt wird.
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