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Nestlé gemäss Greenpeace drittgrösster Plastikverschmutzer der Welt

Nestlé gemäss Greenpeace drittgrösster Plastikverschmutzer der Welt

02.12.2020, 14:5602.12.2020, 16:56
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epaselect epa07509663 Greenpeace activists bring back to food and drinks giant Nestle a huge monster made of plastic recovered at sea and on the beaches by Greenpeace, in front of Nestle's headqu ...
Greenpeace hat Nestlé schon länger im VisierBild: EPA/KEYSTONE

Weniger als ein Prozent der Produkte des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé sind wiederverwertbar. Das Schweizer Unternehmen ist damit im Greenpeace-Bericht «Branded» hinter Coca-Cola und PepsiCo auf dem dritten Platz der grössten Plastikverschmutzer der Welt gelandet.

346'494 weggeworfene Plastikgegenständen hatten freiwillige Aktivisten in diesem Jahr in 55 Ländern eingesammelt, wie Greenpeace am Mittwoch mitteilte. Danach ordneten sie all diese Verpackungen den Herstellermarken zu.

Das Ergebnis gleicht demjenigen der letzten beiden Jahren: Die Grosskonzerne Nestlé, Coca-Cola, PepsiCo, Unilever und Mondelez verschmutzen die Umwelt am stärksten mit Plastik.

Die Konzerne behaupteten, die Plastikkrise zu bekämpfen, wird der Schweizer Greenpeace-Fachexperte für Zero-Waste, Matthias Wüthrich, in der Mitteilung zitiert. «Dabei investieren sie weiterhin in Scheinlösungen und gehen Partnerschaften mit Ölfirmen ein, um noch mehr Kunststoff zu produzieren».

Ein globales Thema in den Händen weniger Branchenriesen

Video: srf/SDA SRF

Nestlé zum Beispiel habe seinen Kunststoffverbrauch im Vergleich zum Vorjahr zwar reduziert, schreibt Greenpeace. Doch mit 1'524'000 Tonnen verantworte der Schweizer Konzern immer noch den drittgrössten Kunststoffverbrauch der Welt.

Ausserdem habe das Unternehmen den Anteil an wiederverwendbarem, recyklierbarem oder kompostierbarem Plastik nur gerade um ein Prozent erhöht. Und lediglich ein Prozent des Nestlé-Sortiments basiere auf wiederverwertbaren Lösungen.

Nach einer Berechnung der Ellen MacArthur Foundation könnte sich die Kunststoffproduktion bis 2030 verdoppeln und bis 2050 gar verdreifachen, sollte der Status quo beibehalten werden. Die Folgen für den Planeten und die Menschen wären verheerend, heisst es weiter.

Greenpeace fordert deshalb, dass multinationale Unternehmen «die volle Verantwortung für die externen Kosten ihrer Einweg-Kunststoffprodukte übernehmen», von der Abfallsammlung, den Verarbeitungskosten bis zu den verursachten Umweltschäden. Ausserdem müssten die Konzerne die Produktion von Kunststoffen und Einweg-Modelle einstellen und auf Vertriebssysteme setzen, welche auf Wiederverwendung basierten. (aeg/sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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raues Endoplasmatisches Retikulum
02.12.2020 15:24registriert Juli 2017
Nestle tut gut daran, auf wiederverwertbare oder abbaubare Verpackungen zu setzten. Aber was ist das bitte für eine Methodik und vor allem auch Logik. Sie sammeln Plastik ein, der weggeworfen wurde und schuld ist die Firma?
Wie wäre es mit a) den Personen, die die Produkte kaufen und dann einfach wegwerfen? Oder b) den jeweiligen Regierungen, die keine Sammelstellen bereitstellen?
Alle diese schönen Wiederverwendungssystem funktionieren nicht, wenn dann die Mehrwegbehälter einfach weggeschmiessen werden.
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Mimo Staza
02.12.2020 15:55registriert März 2020
Natürlich braucht Green-Peace solches shaming & blaming für die Aufmerksamkeit. Aber auf die Art? Und ja, es braucht es eine Reduktion von Einwegplastik.
Klar gibt es eine Verantwortung bei Konzernen wie Nestlé sowie auch beim Staat und bei Konsumenten. Hier braucht es ein Zusammenspiel.

Anstatt zu wissen, von welchem Konzern aktuell am Meisten Platsik herumliegt (was eher auf die globale Marktpräsenz schliessen lässt), würde ich lieber verstehen, welche Konzerne sich am engagiertesten mit allen Beteiligten zusammensetzen und ganzheitliche Lösungen umsetzen und daraus ein Ranking machen.
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