Vincent Kriechmayr hat in Saalbach-Hinterglemm erstmals in diesem Winter eine Weltcup-Abfahrt gewonnen. Hinter dem österreichischen Weltmeister darf sich Beat Feuz auf Rang 2 über einen weiteren Podestplatz freuen. Der Emmentaler hat die Führung im Abfahrts-Weltcup ausgebaut. Marco Odermatt brillierte mit Rang 5 und machte im Gesamtweltcup Boden gut auf Alexis Pinturault.
Feuz war eine Zehntelsekunde schneller als der Österreicher Matthias Mayer als Dritter. Dank den 20 Punkten, die Feuz mehr holte, baute er den Vorsprung auf Mayer in der Disziplinenwertung auf 68 Zähler aus. Ausstehend ist lediglich noch die Abfahrt beim Weltcupfinal in der Lenzerheide, der Kampf um die begehrte Kugel ist zu einem Duell verkommen.
Dass Feuz das Rennen nicht gewann, lag an seinem Start. Dort unterlief ihm ein Missgeschick, wie er im SRF schilderte. «Ich habe den Stock aus der Hand verloren, sogar der kleine Finger rutschte aus dem Handschuh. Das darf nicht passieren», ärgerte er sich. Ihm sei klar gewesen, dass es so nicht aufgehen könne, und er habe in der Folge versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben.
Das gelang Feuz hervorragend. Je länger das Rennen dauerte, umso näher kam er Kriechmayr. «Im unteren Streckenteil hatte ich ein geniales Gefühl», freute sich der Doppelsieger von Kitzbühel.
Feuz blickt dem Weltcupfinal zuversichtlich entgegen. Nicht weil er im Bündnerland Heimvorteil hat, sondern «weil für mich der grösste Vorteil darin besteht, dass ich mit einem Vorsprung ins letzte Rennen gehen kann.» Ihm reicht am 17. März ein 8. Platz, sofern Mayer gewinnt. Wie konstant Feuz fährt, zeigt sich daran: Nur einmal war er in den letzten vier Jahren schlechter als Rang 8, als er kurz vor dem vergangenen Silvester in Bormio Zehnter wurde.
Gegner Mayer scheint die Flinte bereits ins Korn geworfen zu haben. «Theoretisch ist es noch möglich, aber im Grunde ist Beat zu gratulieren», sagte er im ORF. «Ich werde nochmals alles versuchen, aber Beat ist einfach ein extrem konstanter Abfahrer. Der wird sich das sicher nicht mehr nehmen lassen.»
Feuz lässt sich davon nicht blenden. «Das sind die Spielereien, die jetzt beginnen. Ich bin kein Mathegenie, aber alles ist noch möglich», wehrte er im ORF voreilige Gratulationen ab.
Beat Feuz könnte die kleine Kristallkugel in der Königsdisziplin zum vierten Mal in Folge gewinnen. Das hat vor ihm einzig der Österreicher Franz Klammer geschafft, zwischen 1974 und 1978. Der Neuenburger Didier Cuche gewann die Disziplinenwertung ebenfalls vier Mal, aber nicht in Serie.
Mit Legenden misst sich Feuz auch in einer anderen Statistik. Dank seinem nun 40. Podestplatz in einer Weltcup-Abfahrt liegt er nur noch einen Podestplatz hinter Klammer und dem Zürcher Peter Müller zurück.
Aus Schweizer Sicht brillierte auch Marco Odermatt. Dem Nidwaldner gelang mit Rang 5 das beste Abfahrts-Resultat im Weltcup. Odermatt verkürzte damit seinen Rückstand im Gesamtweltcup auf den Führenden Alexis Pinturault auf 165 Punkte. «Bis auf einen kleinen Fehler mit Mittelteil war es für mich eine perfekte Fahrt», befand Odermatt.
Sieger Vincent Kriechmayr legte mit Startnummer 1 eine Bestzeit hin, die von keinem anderen mehr unterboten wurde. Der Doppel-Weltmeister von Cortina d'Ampezzo sagte im ORF-Interview mit Augenzwinkern, er habe bestätigen wollen, kein Zufallsweltmeister zu sein. «Wie sagt man so schön: Wenn's laaft, dann laaft's!»
(Mit Informationen der Agentur Keystone-SDA)
Auch Marco Odermatt ganz stark 💪
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