Was hat Breel Embolo in den letzten Wochen für Chancen ausgelassen. Beim 1:1 gegen Augsburg am vergangenen Samstag beispielsweise vergab der Schweizer Nationalspieler gleich drei hochkarätige Chancen. Es war wie verhext, der erste Saisontreffer wollte einfach nicht gelingen.
Gestern in der Champions League beim 4:0-Sieg gegen Schachtar Donezk schien es im gleichen Stil weiterzugehen. Mal für Mal setzte sich Embolo hervorragend in Szene, doch beim Abschluss versagten ihm gleich viermal die Nerven. Die Erlösung kam schliesslich kurz vor der Pause: Per Fallrückzieher bugsierte der 23-Jährige das Runde aus kurzer Distanz endlich ins Eckige.
«Die Erleichterung ist sehr gross», erklärte Embolo nach dem Spiel strahlend ins «Sky»-Mikrofon. «Als Offensivspieler will man immer treffen. Wie der Ball bei meinem Tor reinfällt, ist wieder typisch Breel, sagen sie jetzt in der Kabine: Der Schwierigste geht rein und die Einfachen wieder nicht.»
Auch für die anderen Gladbach-Schweizer war es ein gelungener Abend: Nico Elvedi traf in der 34. Minute nach einem Eckball per Kopf zum 2:0 für die «Fohlen». Es war der erste CL-Treffer seiner Karriere. Yann Sommer spielte zudem zu null und Denis Zakaria kam ab der 69. Minute zu seinem ersten längeren Einsatz nach überstandener Verletzungspause.
Inter-Neuzugang Arturo Vidal sind beim 0:2 von Inter Mailand gegen Real Madrid mal wieder die Sicherungen durchgebrannt. Beim Stand von 0:1 aus Sicht der «Nerazzurri» ging Vidal in der 33. Minute im Strafraum zu Boden, doch der Pfiff von Schiedsrichter Anthony Taylor blieb zu Recht aus. Real-Verteidiger Raphael Varane spielte nämlich den Ball, bevor Vidal ihm in den Fuss trat.
Doch das wollte Vidal nicht wahrhaben. Gemeinsam mit seinen Mitspielern beschwerte er sich lautstark bei Schiedsrichter Taylor und wurde dafür verwarnt. Doch auch die Verwarnung konnte den Chilenen nicht bremsen, der weiter auf den Unparteiischen einredete und deshalb mit Gelb-Rot vom Platz flog.
Während Vidal sich wutentbrannt in Richtung Kabine verabschiedete, war für Inter der Abend so gut wie gelaufen. Mit nur zwei Punkten stehen die Italiener in der Königsklasse bereits nach vier Runden kurz vor dem Aus und liegen noch hinter Schachtar Donezk auf Rang 4.
Vidal, der nach dem Schlusspfiff nicht für Interviews zur Verfügung stand, auf Instagram aber ein riesiges, wütendes Emoji postete, gesellt sich mit seinem dritten Champions-League-Platzverweis zu einem illustren Trio. Vor ihm waren nur Patrick Vieira und Zlatan Ibrahimovic in der Königsklasse bei drei verschiedenen Klubs vom Platz geflogen. Rekordhalter ist Vidal bezüglich Roten oder Gelb-Roten Karten allerdings noch nicht. Edgar Davids, Sergio Ramos und «Ibra» wurden insgesamt viermal vorzeitig unter die Dusche geschickt.
3 - Arturo Vidal is one of three players to have been sent off for three different clubs in the Champions League (Inter, Bayern Munich and Barcelona), along with Patrick Vieira and Zlatan Ibrahimovic. Serial. pic.twitter.com/UQj7GIOonB
— OptaJoe (@OptaJoe) November 25, 2020
Den zweiten Real-Treffer beim 2:0-Sieg gegen Inter besorgte mit Rodrygo ein Einwechselspieler. Nur 32 Sekunden stand er auf dem Platz, als er eine Vazquez-Flanke mit seiner ersten Ballberührung ins Tor hämmerte.
Es war das zweitschnellste Joker-Tor in der laufenden Champions-League-Saison. Noch schneller als Rodrygo war Real-Teamkollege Vinicius Junior, der beim 2:3 im ersten Gruppenspiel gegen Schachtar Donezk bereits 11 Sekunden nach seiner Einwechslung traf und damit den aktuellen Champions-League-Rekord aufstellte.
Das schnellste Joker-Tor der Geschichte erzielte übrigens Niklas Bendtner. 2007 traf der «Lord» im North London Derby für Arsenal gegen Tottenham 6 Sekunden, nachdem er auf den Platz kam.
Bayern München hat seine unfassbare Rekordserie weiter ausgebaut und in der Champions League den 15. Sieg in Folge eingefahren. Gegen Salzburg gewann der Titelverteidiger mit 3:1, bekundete gegen die Österreicher aber mehr Mühe, als es beim Betrachten des Resultats den Anschein macht.
Einmal mehr konnten sich die Bayern, die sich viele Ballverluste im Spielaufbau leisteten und so immer wieder in Bedrängnis gerieten, bei ihrem Torhüter Manuel Neuer bedanken, dass sie nicht um den Sieg zittern mussten. Der vierfache Welttorhüter zeigte gleich mehrfach, warum er auch mit 34 noch immer zu den besten seines Fachs zählt. In der 70. Minute beispielsweise entschärfte er mit zwei glänzenden Reflexen eine ausgezeichnete Doppelchance der Salzburger.
Nicht nur von Trainer Hansi Flick, sondern auch vom Gegner gab es nach der Partie ein Sonderlob für Neuer, der selbst gelassen blieb. «Man tut, was man kann», erklärte er nach Schlusspfiff mit einem Schmunzeln im Gesicht gelassen.
Genau so wichtig wie Neuer ist für die Bayern ihr Starstürmer Robert Lewandowski. Der polnische Topfavorit auf die Auszeichnung des Weltfussballers brachte seine Mannschaft nach harzigem Start in der 40. Minute mit dem 1:0 auf Kurs.
Mit seinem 71. Champions-League-Tor zog «Lewy» in der ewigen Torjägerliste der Champions League mit dem drittplatzierten Raúl gleich. Nur Cristiano Ronaldo (131 Treffer) und Lionel Messi (118 Treffer) liegen vor dem Bayern-Superstar.
Olympique Marseille hat beim 0:2 gegen den FC Porto die 13. Champions-League-Niederlage in Folge kassiert und hält damit nun den alleinigen Negativrekord. Ausserdem hat «OM» in den bisherigen vier Gruppenspielen noch keinen einzigen Treffer erzielt. Das Torverhältnis nach vier Spielen: 0:9.
Als bisher einziges Team blieb Dinamo Zagreb in der Saison 2016/17 ohne Treffer in der Gruppenphase. Die Kroaten waren damals in ihrer Gruppe mit Juventus Turin, Olympique Lyon und dem FC Sevilla absolut chancenlos und schieden mit einem Torverhältnis von 0:15 sang- und klanglos aus.
13 - Marseille have lost each of their last 13 Champions League games, the longest run of any team in the history of the competition. AJamaisLesPremiers. pic.twitter.com/U1XKoUaAOA
— OptaJean (@OptaJean) November 25, 2020
Der FC Liverpool hat zum ersten Mal seit seit Oktober 2014 und einem 0:3 gegen Real Madrid wieder ein Europacup-Gruppenspiel im eigenen Stadion verloren. Beim 0:2 gegen Atalanta Bergamo, das man vor drei Wochen noch mit 5:0 abfertigte, war das Team von Jürgen Klopp aber personell auch extrem ausgedünnt. In der Viererabwehr starteten neben dem eigentlich bereits aussortierten Joel Matip mit Rhys Williams und Curtis Jones zwei 19-Jährige sowie der ebenso unerfahrene Grieche Kostas Tsimikas.
Doch auch in der Offensive blieb der Auftritt der «Reds» überraschend blutleer. Mohamed Salah, Sadio Mané und Co. gaben nur vier Torschüsse ab, die allesamt ihr Ziel verfehlten. Ausserdem gewann man nur 42 Prozent aller Zweikämpfe.
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— Atalanta B.C. (@Atalanta_BC) November 25, 2020
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Trainer Jürgen Klopp sprach nach dem Spiel von einer «verdienten Niederlage nach einem schwierigen Spiel»: «Wir hatten keinen Rhythmus heute. Wir haben fünf Wechsel gehabt, und das macht dir ein paar Probleme, aber normalerweise kommen wir da durch. Der Schiedsrichter hat viel laufen lassen und so Tempo ins Spiel gebracht – das war zu viel für uns. Bei so einem Spielplan brauchst du auch Pausen im Spiel und das ist nicht passiert. Wir hatten Momente, aber keine wirklichen Chancen. Es hört sich nicht gut an, aber es ist die Wahrheit.»
Besonders störte den Liverpool-Trainer aber, dass das nächste Spiel nicht mehr weit entfernt ist: «Die Fernsehsender bitten uns, das nächste Mal am Samstag um 12:30 Uhr zu spielen, und das ist, um ehrlich zu sein, fast ein Verbrechen. Mein einziges Interesse im Moment ist, dass sich niemand verletzt. Die Jungs sind enttäuscht, aber wir haben keine Zeit dafür.»
Zum Abschluss haben wir noch ein Schmankerl aus der Ajax-Talentschmiede. So manch grossen Fussballer hat die Nachwuchs-Abteilung des niederländischen Rekordmeisters schon herausgebracht und der nächste steht offenbar schon bereit. Beim 3:1-Sieg gegen Midtjylland erzielte der erst 18-jährige Ryan Gravenberch im vierten Einsatz seinen ersten Champions-League-Treffer. Und was für einer das war: Aus gut 20 Metern schlenzte er den Ball in der 47. Minute herrlich ins Lattenkreuz.