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«Kirby Estate»: Wo Hunderte von englischen Fahnen hängen

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Im «Kirby Estate» in London hängen Hunderte von England-Fahnen.Bild: keystone

Im «Kirby Estate» in London hängen Hunderte von englischen Fahnen – und drei schottische

18.06.2021, 15:57
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Seit dem Start der EM ist der «Kirby Estate» im Londoner Stadtteil Bermondsey wieder eine kleine Touristenattraktion. Die Bewohner der Wohnsiedlung im Osten Londons haben die Häuser mit Hunderten von englischen St.-George's-Flaggen geschmückt. «Das machen wir an jedem Turnier», sagte eine Anwohnerin der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Es ist vor allem für die Kinder.»

Die Tradition begann vor über 20 Jahren. Inzwischen kümmert sich Bewohner Chris Dowse um die beeindruckende Dekoration. Er hat die England-Fahnen auf eigene Kosten besorgt und hängt sie alle paar Jahre mit Unterstützung der Nachbarn auf. Er wolle kein Geld dafür. Wer etwas spenden wolle, könne es in den Topf werfen. Dowse organisiert auf Wunsch auch internationale Flaggen. Zwischen den rund 500 Fahnen mit rotem Kreuz auf weissem Hintergrund findet man auch ein paar vereinzelte Aussenseiter.

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«England», wohin das Auge reicht.Bild: keystone

So sind im Kirby Estate auch zwei portugiesische, eine türkische und eine deutsche Flagge zu sehen – und vor dem Duell am Freitag zwischen England und Schottland auch drei schottische. Die Anwohnerin Sarah Dollard hat eine solche Fahne mit dem blau-weissen St.Andrew's-Kreuz vor ihrer Wohnung aufgehängt. «Das sorgt für viele Lacher», sagte die 31-Jährige, deren Vater Mick aus Glasgow stammt, dem Boulevardblatt «The Sun». «Alle reden darüber.»

Dass ihre Schottland-Flagge in dem patriotischen Wohnkomplex vor dem EM-Spiel der «Auld Enemies» für Spannungen sorgt, ist ausgeschlossen. Im Kirby Estate sind die Bewohner stolz auf das freundschaftliche Miteinander. «Hier dreht sich alles um die Gemeinschaft», sagt Dollards Nachbarin. Das gilt auch für das Spiel England - Schottland von heute Abend im Wembley.

Nur kleine schottische Superstars

Um 21.00 Uhr will Schottland dem grossen Nachbarn England im 115. Duell wieder einmal ein Bein stellen und sich selber im Rennen für die Achtelfinals halten.

Das erste Spiel der Schotten bei einer Europameisterschaft seit 25 Jahren verlief am Montag enttäuschend. Gegen Tschechien, den vermeintlich schwächsten Gegner der Gruppe, setzte es daheim in Glasgow eine 0:2-Niederlage ab. Derweil überzeugte England gegen den WM-Finalisten Kroatien mit einem souveränen 1:0-Erfolg. Damit wurden die Rollen der beiden britischen Teams gefestigt: Schottland als Underdog, England als Starensemble.

«Sie haben Superstars im ganzen Kader, also sind wir Aussenseiter. Aber wir haben ein paar kleine Superstars, die ihnen Probleme machen können. Wir können mithalten», sagt Mittelfeldspieler John McGinn von Aston Villa und meint mit den kleinen Superstars in erster Linie Liverpools Andrew Robertson, Manchester Uniteds Scott McTominay und Arsenals Kieran Tierney, dessen Einsatz allerdings weiterhin unsicher ist.

Bei den Engländern hat sich Abwehrchef Harry Maguire zurückgemeldet. Der Captain von Manchester United verletzte sich Anfang Mai am Sprunggelenk und bestritt seither keine Partie mehr. Nun könnte er für dieses aussergewöhnliche Duell zurückkehren, das 1872 ein erstes Mal stattfand. Wie speziell diese Begegnung ist, zeigt die Stellungnahme des englischen Verbands, der dazu aufforderte, die Nationalhymne des Gegners zu respektieren. Für Engländer und Schotten ansonsten eine Selbstverständlichkeit. (pre/sda)

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