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Die Scheichs steigen ein: Katar soll den Autosalon Genf retten

Der Bundespräsident eröffnet traditionell den Autosalon: Im Jahr 2013 war es, mit sichtlicher Freude, SVP-Magistrat Ueli Maurer.
Der Bundespräsident eröffnet traditionell den Autosalon: Im Jahr 2013 war es, mit sichtlicher Freude, SVP-Magistrat Ueli Maurer.bild: keystone

Die Scheichs steigen ein: Katar soll den Autosalon Genf retten

Zweimal ist der Autosalon Genf wegen Corona ausgefallen. In der Branche wurde befürchtet, das Virus könnte der traditionsreichen Messe den Todesstoss versetzen. Doch jetzt rollt Hilfe aus Nahost an, wie Insider-Informationen zeigen.
24.06.2021, 05:38
Patrik Müller / ch media
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Der Autosalon in Genf ist mit 600'000 Besuchern eine der grössten Messen der Schweiz - und diejenige mit der stärksten internationalen Ausstrahlung. Genf spielt mit Detroit (USA), Tokio und Paris in derselben Liga. Doch der Salon, vor über 100 Jahren gegründet, kämpfte zuletzt mit Problemen: Bekannte Marken wie Opel, Volvo und Chevrolet kehrten der Messe den Rücken. Und dann kam Corona, das die Veranstalter dazu zwang, den Salon 2020 und 2021 abzusagen.

In der Autobranche wurde darum gemunkelt: Gibt das Virus dem Traditionsanlass den Rest? Wird er nie mehr stattfinden?

Die Antwort lautet: Nein, der Autosalon wird 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder durchgeführt. Um zwei Tage verkürzt und in einem etwas kleineren Format, aber durchaus mit grossen Ambitionen. Denn Recherchen von CH Media zeigen: Der Stiftung, die den Salon betreibt, ist es gelungen, einen finanzstarken Geldgeber zu gewinnen. Die Investmentgesellschaft von Katar (Qatar Holding) hat zugesagt, die Löcher zu stopfen, die Corona in die Bilanz gerissen hat.

Auch in Katar soll es eine Automesse geben

Der Deal ist ausgehandelt, aber offiziell noch nicht spruchreif. «Im Moment kommunizieren wir nicht zu diesem Thema», sagt Generaldirektor Sandro Mesquita. Er sagt nur, es sei das Ziel, im Jahr 2022 wieder einen Salon zu organisieren. Eine definitive Entscheidung soll Ende August getroffen werden.

Salon-Chef Sandro Mesquita rechnet mit einer Durchführung der Messe 2022.
Salon-Chef Sandro Mesquita rechnet mit einer Durchführung der Messe 2022.bild: zvg

Gemäss zuverlässigen Quellen wird die Investmentgesellschaft Katar nicht Teilhaberin, sondern «nur» Partnerin des Salons im Sinn einer Kreditgeberin. Die Genfer Organisation wird also nicht ins Ausland verkauft, trotzdem sind die Bande zum Emirat eng: Katar will ebenfalls eine grosse Automesse durchführen, und die Genfer sollen dabei mit ihrem Knowhow und ihren Beziehungen helfen.

Die Qatar Holding ist mit Engagements in der Schweiz vertraut: Sie ist Grossaktionärin der Credit Suisse und des Rohstoffriesen Glencore. Auch in der Autobranche ist sie bereits aktiv: Einige Jahre war sie Aktionärin von Porsche, aktuell besetzt sie 15 Prozent der Anteile von Volkswagen, womit sie drittgrösste Aktionärin beim deutschen Autohersteller ist. (aargauerzeitung.ch)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hemi
24.06.2021 09:19registriert Februar 2014
Arabische Ölscheichs, russische Oligarchen, chinesische Diktatoren, sizilianische Geldwäscher ... egal, Geld stinkt nicht ... zumindest nicht bei uns in der Schweiz.
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