Die Rekrutenschule im Homeoffice hat am Montag einen Fehlstart hingelegt. Die 40 Prozent der nicht in die Kasernen eingerückten angehenden Wehrleute konnten sich nicht ins System einloggen. Grund war ein technisches Problem.
Die Armee arbeitete an einer Lösung. Am früheren Nachmittag waren 1500 Rekrutinnen und Rekruten online, wie Armeesprecher Stefan Hofer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Das System laufe, sei aber noch nicht 100-prozentig stabil. Weshalb sich die rund 5000 Wehrpflichtigen im Homeoffice nicht ins Lernprogramm einloggen konnten, war unklar.
Hofer erklärte, die Armee habe den Online-Lehrgang gut vorbereitet und im Vorfeld die Bandbreite erhöht. Den entgangenen Online-Unterricht müssen die Rekruten nachholen. Die Armee geht von einer Lerndauer von täglich sechs Stunden aus. Angesichts der Dauer eines «normalen» RS-Tages von zwölf Stunden oder mehr sei das Nachholen gerechtfertigt, sagte Hofer. Zudem könnten sich die Online-Rekruten ihren Tagesablauf selbst einteilen.
Mit 60 Prozent der erwarteten 12'000 angehenden Soldatinnen und Soldaten sei aber das Gros eingerückt. Ausgebildet werden sie von rund 2800 Kadern. Sie alle würden am Montag oder am Dienstag in der sanitarischen Eintrittsmusterung auf das Coronavirus getestet, sagte Hofer. Die Armee sieht vor, dass alle ihre Angehörigen sich dem Test unterziehen, wenn sie mehr als fünf Tage Dienst leisten.
Derzeit lässt sich laut dem Sprecher nicht absehen, wie viele Infizierte sich unter den Eingerückten befinden. Auf jeden Fall ist alles für ihre medizinische Versorgung bereit. Auch für die Quarantäne und Isolation hat die Armee Unterbringungsmöglichkeiten in der ganzen Schweiz geschaffen. Niemand werde nach Hause in die Quarantäne geschickt, sagte Hofer. Zudem gelten Schutzmassnahmen.
Die 40 Prozent der vorerst im Homeoffice über das Lernprogramm ausgebildeten Wehrleute werden am 8. Februar physisch in die Kasernen einrücken. Unter den 12'000 auszubildenden Armeeangehörigen sind 190 Frauen, die freiwillig Militärdienst leisten. Damit ist die Zahl der Rekrutinnen im dritten Jahr in Folge gestiegen. Der Frauenanteil in der Armee liegt weiterhin bei knapp unter einem Prozent.
In der Rekrutenschule werden 47 Einheitskommandanten, 427 Zugführer, 206 höhere Unteroffiziere sowie 2177 Unteroffiziere ihren Grad abverdienen. Sie haben Anrecht auf eine Ausbildungsgutschrift je nach Dienstgrad und Ausbildungszeit.
Angehenden Wehrleuten, die Hilfe benötigen, steht die Armee medizinisch, seelsorgerisch, psychologisch und sozial zur Seite. So bietet der Sozialdienst der Armee insbesondere bei finanziellen Problemen Unterstützung. Ansprechpartner sind die Kommandanten, der Truppenarzt, der Armeeseelsorger sowie die entsprechenden Dienste. (aeg/sda)