Es ist noch nicht lange her, da galten sie als die erste Wahl für umweltbewusste Autokäufer. Doch Plug-In-Hybride (PHEV), die sowohl rein elektrisch fahren können als auch mit Verbrennungsmotor, könnten schneller verschwinden als von vielen Autobauern derzeit vorhergesagt.
Das klingt auf den ersten Blick unlogisch, da Hybrid-Autos (HEV) ohne Ladeanschluss und die neueren Plug-In-Hybride – deren Akkus sowohl über den Verbrennungsmotor als auch am Stromnetz geladen werden können – seit rund zwei Jahren einen Verkaufsschub erleben. Zusammen kamen sie in der Schweiz im März 2021 auf einen Marktanteil von 28 Prozent. Zum Vergleich: Reine Elektroautos (BEV) sind erst bei gut 8 Prozent angelangt.
Plug-In-Hybride könnten schon viel schneller wieder in der Versenkung verschwinden, als heute noch viele glauben. Das dürfte nicht zuletzt an neuen EU-Vorschriften zu umweltfreundlichen Investments («Green Finance») liegen: So dürfen einem Entwurf zufolge Hersteller Plug-In-Hybride ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr als «nachhaltiges Investment» bezeichnen, was wohl den einen oder anderen Investor abschrecken dürfte.
Ende 2021 sollen die Regelungen zu grünen Investments in Kraft treten, in denen die EU den Rahmen definiert, welche Investments als nachhaltig vermarktet werden, abhängig davon, wie gross ihr Beitrag zur CO2-Einsparung ist. Ziel ist es, «Greenwashing» zu vermeiden, bei dem Unternehmen sich als umweltfreundlicher präsentieren, als sie eigentlich sind.
Die Autobranche darf demnach ab 2026 nur noch die Autos als grün zählen, die gar kein CO2 mehr ausstossen, sprich nur noch vollelektrische Autos (BEV). Ein Vertreter der EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme speziell zu dem Entwurf zu grünen Investments ab, sagte aber, dass das Vorhaben technologie-neutral sei. Bei den Plug-Ins (PHEV) handle es sich um eine Brückentechnologie. Bis 2050 müssen fast alle Autos in Europa emissionsfrei unterwegs sein.
Auch für viele Autohersteller gelten die Plug-In-Hybride als Brückentechnologie, bis die reinen Stromer so weit sind, dass sie in den Massenmarkt vorrücken. Viele Autobauer haben angekündigt, mindestens bis 2030 auch auf die Zwitter zu setzen. Das drohende frühere Aus sorgt bei ihnen für Unruhe.
«Es ist verrückt, das bis 2025 zu tun, weil man damit effektiv die Nachfrage heute schon tötet», sagte Adrian Hallmark, Chef des britischen Luxusautobauers Bentley, der zu VW gehört. Das Aussterben der Plug-Ins hat unterdessen wohl schon begonnen. Dem Analysehaus AutoForecast Solutions (AFS) zufolge, das Produktionspläne auswertet, dürften bis 2028 dreimal so viele Elektroauto-Modelle wie Plug-Ins auf den Markt kommen. Das ist eine Kehrtwende für die Branche, die in den vergangenen Jahren deutlich mehr Hybrid-Autos als Batterieautos verkaufte.
Die Hersteller selbst sagen, dass die Plug-Ins, wenn sie richtig genutzt werden, deutlich weniger CO2 ausstossen als Autos mit Verbrenner. Kritiker führen dagegen an, dass die häufig sehr grossen Fahrzeuge in der Realität doch meistens mit Benzin angetrieben werden.
Julia Poliscanova, Direktorin bei der europäischen Nichtregierungsorganisation Transport & Environment verweist auf eigene Berechnungen, wonach die Hybride sogar mehr CO2 in die Atmosphäre blasen als konventionelle Autos - sie sind schlicht schwerer. «Aus der Perspektive des Umwelt- und Klimaschutzes sind die Hybride schlechter als die Technologie, die sie ersetzen.» Es solle daher von der Politik keine Förderung für sie geben.
Europas Autohersteller sind gespalten: Lohnt es sich, für die Hybrid-Autos zu kämpfen oder sollen sie ihre Investitionen lieber in die reinen Stromer und den Aufbau einer besseren Ladeinfrastruktur stecken? Stephan Neugebauer, Chef der European Green Vehicles Initiative und Entwicklungsingenieur bei BMW, geht davon aus, dass künftige Plug-Ins weniger von ihren Benzinmotoren abhängig sein werden, aber weiterhin eine Zukunft haben. Nicht alle Verbraucher dürften sich in einem Jahrzehnt für ein Elektroauto entscheiden. «Warum? Weil man eine lange Strecke fahren muss, weil man einen Anhänger ziehen will. Und dafür ist eine öffentliche Lade-Infrastruktur nötig.»
Anders tönt dies bei VW-Chef Herbert Diess. «Die Batterie hat das Rennen gewonnen», sagte er kürzlich. Diess hat den VW-Konzern in den letzten Jahren grundlegend umgebaut und eine «electric first»-Strategie ausgegeben.
Der grosse US-Rivale General Motors verkündete Anfang 2021 das Aus für den Verbrennungsmotor bis 2035. Auch Ford und Volvo stampfen Benzin- und Hybridfahrzeuge bis 2030 ein, BMWs Mini ist ab 2031 rein elektrisch unterwegs und Jaguar ab 2025.
(oli/sda/awp/reu)
Der ganze Plug-in Hybrid-Beschiss ist umgehend zu stoppen: KEINE Subventionen für diese Dinger. Hohe Steuern für schwere Fahrzeuge - denn im Stop-and-Go-Verkehr bedeutet Masse hohen Verbrauch und wenn die Masse mal in Bewegung ist, resultiert Gefahr.
Stopp dem Wettrüsten auf den Strassen!
Schade, aber diese weder-Fisch-noch-Vogel-Mobile werden sich von selbst erledigen.