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Kommentierte Ausgabe von Hitlers «Mein Kampf» erscheint in Polen

Kommentierte Ausgabe von Hitlers «Mein Kampf» erscheint in Polen

19.01.2021, 17:08
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epa05092752 A picture made available on 08 January 2016 shows a copy of the original edition of the book 'Mein Kampf' (lit. My Struggle) written by Nazi leader Adolf Hitler with portrait of  ...
Bild: EPA/DPA

In Polen erscheint eine übersetzte historisch-kritische Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzschrift «Mein Kampf». Der Band werde ab Mittwoch auf dem Buchmarkt erhältlich sein, hiess es auf der Webseite des Verlages Bellona.

Übersetzung und Kommentare stammen von dem polnischen Historiker Eugeniusz Cezary Krol. «Der Inhalt von »Mein Kampf« hat die Polen in schrecklicher Weise betroffen und hatte entsprechend furchtbare Konsequenzen für sie», sagte Krol der Deutschen Presse-Agentur. Zudem gebe es bislang auf dem polnischen Markt nur unkommentierte Raubkopien von «Mein Kampf», die meist aus dem Englischen übersetzt wurden. Keine dieser Ausgaben habe einen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat.

Hitler hatte das Buch 1924 nach seinem Umsturzversuch im November 1923 in der Festungshaft in Landsberg geschrieben.

Nach Angaben von Bellona handelt es sich um die zweite kritische Ausgabe von «Mein Kampf» weltweit. Im Jahre 2016 hatte das Institut für Zeitgeschichte in München eine historisch-kritische Ausgabe mit umfangreichen Kommentaren veröffentlicht. Unkommentierte Ausgaben von «Mein Kampf» sind weiterhin in Deutschland verboten.

Der Historiker Krol sieht seine übersetzte Version von «Mein Kampf» als eigenständige Ausgabe, betont aber, er sei im Kontakt mit den Wissenschaftlern vom Institut für Zeitgeschichte gewesen. «Die deutsche Ausgabe bewerte ich sehr hoch, sie war für mich eine Inspiration.» Er habe bei seinen Anmerkungen aber den Schwerpunkt auf die für polnische Leser interessanten Aspekte gelegt. Während sich das Werk der Münchner zudem auf die erste Ausgabe von «Mein Kampf» stützt (1925/1926), verwendete Krol eine spätere Version aus dem Jahr 1942.

In Polen ist die Verbreitung von Texten, die für Faschismus oder eine andere totalitäre Staatsform werben, gesetzlich verboten. Ausnahmen gelten aber für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dem Totalitarismus beschäftigen. (aeg/sda/dpa)

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