Im Jahr 1580 erschien in Dillingen an der Donau (Deutschland) bei Johannes Mayer ein lateinisches Werk mit 280 Seiten unter dem Titel Peregrinatio Hierosolymitana (Pilgerreise nach Jerusalem). Der Autor des Werks ist ein gewisser Jodocus a Meggen – also Jost von Meggen. Er ist eine wichtige Persönlichkeit, die, wie das Sprichwort sagt, mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurde. Das Licht der Welt erblickt er in Baden, wo sein Vater, ein adeliger Luzerner, Vogt war.
Er erhält eine ordentliche militärische und humanistische Bildung, unter anderem in Basel bei Henricus Glareanus und in Orléans. Er eignet sich umfangreiche literarische Kenntnisse an und erlernt neun Sprachen, darunter Griechisch, Latein und ein bisschen Hebräisch. Als er nach Luzern zurückkehrt, heiratet er Appolonia von Ballmoos. Die Ehe bleibt kinderlos. Zunächst wird er Vogt zu Baden und bekleidet später hohe politische Funktionen in Luzern. 1548 ernennt ihn Papst Paul III. zum Hauptmann der päpstlichen Schweizergarde. Diese Funktion hat er bis zu seinem Tode inne.
Im Mai 1542 macht Jost sich auf seine Pilgerreise nach Jerusalem. Was ihn antreibt, ist nicht wie bei vielen anderen ausschliesslich die Religion, auch wenn sein Glaube fest verwurzelt und er sehr bibelkundig ist. Er ist ein neugieriger und kultivierter Mann, der sich auch mit den Regionen auseinandersetzen will, die er auf seiner Reise durchquert. Er interessiert sich für Befestigungsbauten, Administration und Steuerwesen, aber auch für antike Relikte, religiöse Stätten, Landschaften und die Pflanzenwelt. Und natürlich interessiert er sich auch für die Lebensweise der Menschen, ihre Sprachen und Dialekte.
In erster Linie will er die Griechen näher kennenlernen, er interessiert sich aber auch für die Araber oder die Türken, die Palästina beherrschen. Seine Erlebnisse will er zukünftigen Reisenden zugänglich machen. Zu seinem Glück verfügt Jost von Meggen über einen gut gefüllten Geldbeutel, denn die Reise ist kostspielig: Sehr hohe Transportkosten mit dem Schiff, Unterkunft, Weggeld, Miete für Pferde, Esel, Maultiere und Kamele, Eintrittsgeld für verschiedene Orte, Führer, Dragomane und, nicht zu vergessen, unzählige Bakschischs.
Nach einem Besuch an der Adriaküste reist von Meggen nach Venedig und von da aus nach Kreta und Zypern. In Limassol schifft er sich nach Jaffa ein, wo er am 24. August anlangt. Am 27. erreicht er Jerusalem. In der Grabeskirche wird er zum Ritter des Ordens der Grabeskirche geschlagen und beschreibt dieses Ritual ausführlich. Mit seinen Begleitern – er reist niemals alleine – besucht er die Umgebung der heiligen Stadt, darunter Bethlehem, und stösst bis an den Jordan vor. Ende September reist er von Jaffa aus zurück nach Zypern und schifft sich dort nach Kreta und dann nach Alexandrien ein, von wo aus er anschliessend Kairo, Sues und den Berg Sinai besucht. Via Kreta, Malta und Neapel kehrt er nach Italien zurück. Im April 1543 ist er in Rom und im Mai wieder in Luzern, nach einer einjährigen Reise.
Dank seiner finanziellen Mittel konnte von Meggen eine komplizierte Reiseroute wählen, zum Teil im Zickzack und mit doppelten Wegen. Ein armer Pilger hätte sich eher den direkten Weg ausgesucht: Venedig, Zypern, Jaffa, Jerusalem und zurück. Angesichts der Informationen, die unser adeliger Luzerner gesammelt hat, wollen wir uns aber nicht beschweren.
Eine Frage an die Authoren: wie lief das damals mit dem Geld ? Das waren ja alles Münzen, der Herr war einige Zeit unterwegs und das ganze war kostspielig. Da braucht es doch nur einen Raubüberfall und du bist besitzlos irgendwo in der Pampa Palestinas.
Zumindest am Anfang muss das Münzengeld doch ziemlich schwer gewesen sein und einheitliche Währungen gab es auch keine. Ich stelle mir das sehr komplex vor...