Schweiz
Coronavirus

Corona: Todeszahlen 2020 zeigen auf, wie stark die Pandemie wütete

Todeszahlen 2020 zeigen, wie stark Corona in der Schweiz wütete

Im ersten Corona-Jahr sind in der Schweiz so viele Todesfälle verzeichnet worden wie noch nie: 2020 wurden 76'200 Todesfälle registriert – 12,4 Prozent mehr als 2019.
22.06.2021, 11:0223.06.2021, 07:33
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Zwei Sterbewellen waren zu beobachten, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mit seinen definitiven Zahlen vom Dienstag nachweist: In den Monaten März und April kamen 14 Prozent mehr Menschen ums Leben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von Oktober bis Dezember schnellte die Zunahme sogar auf 45 Prozent gegenüber 2019 hoch.

Ü70 stärker betroffen

Erwartungsgemäss waren Personen ab 80 Jahren stärker betroffen als jüngere – allerdings nicht so deutlich wie man meinen könnte: Ihre Sterberate lag um 15,5 Prozent über jener des Vorjahres; das waren aber nur 3,1 Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt von 12,4 Prozent.

Das BFS liefert zahlen seit 1803, wo auch die Pandemie der Spanischen Grippe ersichtlich ist. 1918 wurden von ihr besonders viele junge Menschen im Alter zwischen 20 und 39 Jahren tödlich getroffen. Der weitere Verlauf lässt zudem erahnen, wie deutlich die Schweizer Bevölkerung gealtert ist. Auffälliger ist nur der Sprung im Jahr 2020: Die Corona-Pandemie traf Personen, die älter als 70 Jahre sind, besonders stark.

Das BFS lieferte ab dem Jahr 1970 dieselben Daten auch für detailiertere Alterskategorien. Diese Daten bestätigen, dass die Pandemie vorallem bei Personen über 70 Jahren tödlich grassierte.

Ausländische Bevölkerung stärker betroffen

Männer fielen öfter dem Tod anheim als Frauen und Ausländer:innen hatten eine deutlich erhöhte Todesrate: Schweizer Männer starben 13,7 Prozent mehr als im Vorjahr, bei Schweizerinnen betrug der Anstieg 9,3 Prozent.

Bei Einwohner:innen mit Migrationshintergrund lag der Anstieg der Todesrate sogar noch einmal um 9 beziehungsweise 12 Prozentpunkte höher: 2020 starben 22,8 Prozent mehr ausländische Männer als im Jahr davor, bei den eingewanderten Frauen gab es 20,4 Prozent mehr Todesfälle.

Die Veränderungen in Prozentzahlen ist auffällig und zeigt, dass die Staatsangehörigkeit mitunter ein indirekter Faktor war, der über Leben und Tod nach einer Covid-Infektion entschied. Relativiert wird dies durch die absoluten Zahlen – sprich, wenn man nicht von Prozenten, sondern von der Anzahl verstorbener Menschen spricht: Da gab es bei Schweizern und Ausländerinnen einen Anstieg. Bei Personen mit einer schweizerischen Staatsangehörigkeit sogar deutlich.

(pit/sda)

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165 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sarkasmusdetektor
22.06.2021 11:39registriert September 2017
Absolute Zahlen von 1920 und 2020 zu vergleichen ist unseriös. Die erste Grafik suggeriert, dass Covid-19 schlimmer war als die Spanische Grippe. Aber damals hatte die Schweiz nur halb so viele Einwohner. Im Verhältnis ist Covid nicht annähernd so schlimm ausgefallen. Das soll nichts verharmlosen, aber mit solchen reisserischen und irreführenden Grafiken tut ihr niemandem einen Gefallen.
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Pbel
22.06.2021 11:19registriert April 2017
"Relativiert wird dies durch die absoluten Zahlen – sprich, wenn man nicht von Prozenten, sondern von der Anzahl verstorbener Menschen spricht"
Nein. Relativiert heisst in ein Verhältnis setzen. Man könnte also sagen, wenn absolut ein grosser Unterschied besteht, aber im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil nicht relativiert man. Das hier relativiert gar nichts. Zeigt einfach nur, dass es mehr Schweizer als Ausländer in der Schweiz gibt. Ausländer waren massiv mehr betroffen. Man müsste aber das noch mit dem Beruf und Alter ins Verhältnis setzen, um einer mögliche Erklärung näher zu kommen.
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Casanunda
22.06.2021 12:20registriert Oktober 2020
Im Schnitt sind 2020 14,24% mehr Personen gestorben als 2019. Wenn man schon Statistiken heranzieht dann bitte auch sachlicher vergleichen. Es herrschte klar eine grosse Übersterblichkeit, aber wenn man dann einfach die krassesten Monate/Wochen nimmt um auf die 45% Unterschied zu kommen ist dies der Sache nicht dienlich. Ebenso wenn man die Todeszahlen ohne in Relation zur Bevölkerungsanzahl zu setzen vergleicht. So erweckt es den Anschein, dass Covid genau so schlimm war wie die Spanische Grippe, was sie aber bei weitem nicht war.
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