Zwölf europäische Fussball-Spitzenklubs wollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Superliga in Konkurrenz zur UEFA-Champions League gründen. Die Saison solle «so bald wie möglich» starten, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der Vereine unter der Leitung von Real Madrids Präsident Florentino Perez.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören sechs Vereine aus der englischen Premier League, drei aus Spanien und zwei aus Italien. Teams aus Deutschland und Frankreich? Bislang Fehlanzeige.
Drei weitere Vereine sollen ab der ersten Stunde dabei sein, fünf zusätzliche Klubs können sich für die Spiele der Liga qualifizieren.
Die Gründungsvereine sollen «eine einmalige Zahlung von rund 3.5 Milliarden Euro» als Startkapital erhalten, «um Investitionspläne in die Infrastruktur zu unterstützen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auszugleichen», heisst es weiter. Die Vereine wollen auch Solidaritätszahlungen leisten.
Die Gruppenspiele sollen ab August unter der Woche stattfinden. Es sind zwei Zehner-Gruppen geplant, der Sieger soll dann über K.o.-Spiele ermittelt werden. Die je drei besten Teams kämen automatisch ins Viertelfinale, die Vierten und Fünften beider Gruppen sollen im K.o.-Modus in Hin- und Rückspielen überkreuz die letzten zwei Teilnehmer an der Runde der letzten Acht ausspielen.
«Wir werden dem Fussball auf jedem Level helfen und ihn zu seinem rechtmässigen Platz in der Welt bringen. Fussball ist der einzige globale Sport auf der Welt mit mehr als vier Milliarden Fans und unsere Verantwortung als grosse Klubs ist es, auf deren Begehrlichkeiten zu reagieren», wird Real-Boss Florentino Perez zitiert, der Vorsitzender sein soll. Die Teams kündigten Gespräche mit der UEFA und dem Weltverband FIFA an.
Die UEFA wertete die Idee einer eigenen Liga als «zynisches Projekt» und warnte die Klubs davor, eine solche zu gründen. Den Vereinen werde es in diesem Fall untersagt sein, an anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene teilzunehmen, und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verweigert werden, ihre Nationalmannschaften zu vertreten.
Die Ankündigung der Liga kommt unmittelbar vor der bevorstehenden Exekutivsitzung der Europäischen Fussball-Union am Montag. Da will die UEFA die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschliessen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten.
Scharfe Kritik gab es auch vom europäischen Fan-Netzwerk Football Supporters Europe (FSE). «Dieser geschlossene Wettbewerb wird der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fussballs sein und alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat», heisst es in einer Erklärung. «Diese Pläne sind von Grund auf illegitim, unverantwortlich und gegen jeglichen Wettbewerb. Mehr noch, sie werden ausschliesslich aus Gier vorangetrieben.» Auch der britische Premierminister Boris Johnson und der französische Präsident Emmanuel Macron kritisierten bereits zuvor die Pläne einer Superliga.
Nun, die Gründung einer Superliga war in den vergangenen Jahren immer dann ins Gespräch gebracht worden, wenn es um die Verteilung der TV-Gelder im Europacup ging. (sda/belga/afp/reu/dpa)
Ja klar ...
Übersetzt heisst das: Wir sehen ein grosses Marktpotenzial und möchten soviel Geld wie möglich verdienen. Am liebsten ohne UEFA und FIFA was abgeben zu müssen.