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Trumps Regierung öffnet Weg für zusätzliche Hinrichtungsmethoden

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Unter anderem soll auch der elektrische Stuhl wieder zum Einsatz kommen.Bild: AP/AP

Elektrischer Stuhl oder Erschiessung: Trump öffnet Weg für weitere Hinrichtungsmethoden

28.11.2020, 11:0628.11.2020, 11:45
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Die US-Regierung will künftig neben dem Tod durch die Giftspritze auch andere Methoden der Hinrichtung wie Erschiessungen, den elektrischen Stuhl oder den Einsatz von tödlichem Gas zulassen. Das geht aus der Änderung einer Vorschrift für die Ausführung der Todesstrafe bei auf Bundesebene verurteilten Straftätern hervor, die am Freitag (Ortszeit) im Amtsblatt der Bundesregierung veröffentlicht wurde.

Ab 24. Dezember sollen demnach Exekutionen nach allen Hinrichtungsmethoden durchgeführt werden können, die in dem Bundesstaat legal sind, in dem das Urteil ergangen war. Hinrichtungen erfolgten meist per Giftspritze, doch in manchen Staaten sehen Gesetze auch Alternativen vor. In Mississippi und Oklahoma etwa werden auch der Einsatz von Gas, der elektrische Stuhl und Schiesskommandos grundsätzlich zugelassen. In Tennessee etwa war im Dezember ein Häftling auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden.

Es blieb zunächst unklar, ob das Justizministerium des amtierenden Präsidenten Donald Trump tatsächlich plante, die bisherige Praxis der Hinrichtung per Giftspritze zu ändern. Das Ministerium plant bis zur Amtseinführung des gewählten Präsidenten Joe Biden am 20. Januar noch mehrere Hinrichtungen auf Bundesebene verurteilter Straftäter. Der Demokrat Biden lehnt die Todesstrafe ab. Der Republikaner Trump hatte die Wiedereinführung von Hinrichtungen auf Bundesebene durchgesetzt.

Während viele US-Bundesstaaten die Todesstrafe vollstrecken, hatte es auf Bundesebene seit 2003 keine Hinrichtung mehr gegeben. Die Todesstrafe wurde seitdem zwar weiter verhängt, aber nicht vollstreckt. Der Rechtsstreit um die Wiederaufnahme der Hinrichtungen hatte sich bis vor das Oberste Gericht in Washington gezogen, die Regierung setzte sich aber durch. Die ersten drei Exekutionen waren daraufhin im Juli in einem Bundesgefängnis in Terre Haute im Staat Indiana per Giftspritze durchgeführt wurden.

Die Todesstrafe ist in den USA insgesamt eher auf dem Rückzug. Das hat vielerorts mit einer sich wandelnden öffentlichen Meinung zu tun, aber auch den zunehmenden Schwierigkeiten, die nötigen Stoffe für die Giftspritze zu beschaffen. Zudem führt das Verhängen der Todesstrafe meist zu langwierigen – und kostspieligen – Rechtsstreitigkeiten. 2020 wurden in den USA dem Verein Informationszentrum Todesstrafe zufolge bislang 15 Menschen hingerichtet, davon acht auf Bundesebene. (viw/sda/dpa)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Varanasi
28.11.2020 11:21registriert August 2017
Er hat das Steinigen vergessen...

Trump erlässt für seine HardCore Fans nochmal schnell ein paar menschenverachtende Gesetze. Die GOP schaut weiter zu und macht nichts.

Diesen Scherbenhaufen wieder aufzuräumen, das wird Jahre dauern. Man zweifelt, ob es überhaupt möglich ist.
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Bruno Wüthrich
28.11.2020 11:20registriert August 2014
Eigentlich müsste man in diesem Fall so vorgehen:

Da sich immer wieder Justizirrtümer herausstellen, die sich nach Vollstreckung der Todesstrafe nicht mehr korrigieren lassen, müsste Donald Trump auch nach seiner Präsidentschaft persönlich dafür haften, wenn sich bei einer oder mehreren der jetzt noch durchgedrückten Vollstreckungen von Hinrichtungen irgendwann heraus stellt, dass es sich beim Urteil um einen Irrtum gehandelt hat.

Donald Trump wäre dann wegen fahrlässiger oder sogar wegen eventualvorsätzlicher Tötung zu verurteilen.

Aber dies wird natürlich nicht geschehen.
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Alice36
28.11.2020 12:15registriert Juni 2017
Dann gäbe es da noch die Guillotine, die Garrotte, Steinigung käme in Frage, hängen wäre ortstypisch und die par verrückten Weiber könnte man noch verbrennen. Der alte Mann dreht doch komplett im roten Bereich und sollte dringend behandelt werden.
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