Pro Jahr verbraucht die Schweizer Bevölkerung 150'000 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel. Viele davon enthalten Chemikalien wie Farbstoffe, Parfüme und Konservierungsmittel, die für unsere Gesundheit und die Umwelt schädlich sind. Selbst «biologisch gut abbaubare» Produkte enthalten Stoffe, die in der Kläranlage nicht oder nur zum Teil abgebaut werden können. Diese reichern sich dann in Flüssen, Seen und im Grundwasser an und gefährden das Klima und unsere Gesundheit.
Sobald ein Reinigungsmittel verwendet wird und es ins Abwasser gelangt, verursacht das eine Form von Verschmutzung – egal, wie umweltfreundlich es ist. Dies gilt auch für die selbst gemachten Mittel, die ich hier vorstelle. Nebst den Inhaltsstoffen eines Produktes gilt es also auch darauf zu achten, stets möglichst wenig davon zu verwenden.
Dieses Waschmittel eignet sich für Baumwolle und Mischtextilien, nicht aber für Wolle oder Seide. Für zwei Liter brauchst du folgende Zutaten, die du in Drogerien, Apotheken oder Reformhäusern findest. Die Preise können variieren.
*Kernseifen enthalten keine Pflege-, Duft- oder Farbstoffe. Eine «Savon de Marseille» besteht hauptsächlich aus Olivenöl und kommt ohne Palmöl (Sodium Palmate) und tierische Fette (Sodium Tallowate) aus.
So gehst du vor: Kernseife mit einem Messer kleinschneiden und zusammen mit dem Waschsoda in einen grossen Kochtopf geben. Zwei Liter Wasser im Wasserkocher erhitzen und über die Zutaten giessen. Alles mit einem Schwingbesen mehrere Minuten lang kräftig verrühren, bis alle Seifenstücke geschmolzen sind. Die Mischung abkühlen lassen und das fertige Waschmittel mit einem Trichter in Flaschen oder einen alten Waschmittelcontainer abfüllen.
Zum Waschen brauchst du dieselbe Menge wie bei herkömmlichem Waschmittel. Wenn du weisse Wäsche wäschst, kannst du ein bis zwei Teelöffel Natron in das Waschfach hinzugeben. Das wirkt leicht bleichend.
Fast alle Rezepte geben an, dass du dem Waschmittel für einen leckeren Duft ein ätherisches Öl beimischen sollst. Auch wenn rein ätherische Öle aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden, sind sie vielfach sehr giftig für Wasserorganismen. Darum verzichte ich in diesem und nachfolgenden Rezepten auf ätherisches Öl. Wenn du möchtest, dass deine Wäsche frisch duftet, kannst du Lavendelsäckchen in den Schrank zwischen deine Kleidung legen.
Wenn du dennoch ätherisches Öl verwenden möchtest, achte darauf, dass es 100 Prozent naturrein ist. Das bedeutet, dass es nicht mit billigeren Ölen oder Flüssigkeiten gestreckt worden ist. Ausserdem sollte es am besten aus biologischem Anbau stammen. Ist dies nicht der Fall, wird oft mit umweltschädlichen Pestiziden und Kunstdünger gearbeitet. Ätherische Öle können Allergien auslösen und sollten nie unverdünnt auf der Haut verwendet werden. Zudem können einige ätherische Öle, darunter Eukalyptus, alle Nadelbaumöle, Zimt und Pfefferminze, für Katzen giftig sein.
Bestimmt ist es schon ein Jahr her, dass ich meine Fenster geputzt habe. Also nichts wie los, mit diesen Zutaten, die ich eh schon zuhause habe:
Ich mische die Zutaten mit 250 Milliliter heissem Wasser und gebe sie in eine leere Sprühflasche eines alten Reinigers. Die Menge reicht locker für vier grosse Fenster und putzt ohne jegliche Striemen. Beim Fensterputzen darauf achten, dass du das nicht bei direktem Sonnenschein tust, da sonst Streifen vorprogrammiert sind. Da das selbstgemachte Putzmittel keine Konservierungsmittel enthält, mache ich nur so viel, wie ich für ein Mal brauche. Wenn mich die Lust in etwa einem Jahr wieder packt, meine Fenster zu putzen, werde ich erneut auf dieses Hausmittel zurückgreifen.
Natron bindet unangenehme Gerüche und folgender Reiniger kann gebraucht werden, um Küche und Bad zu putzen oder den Fussboden zu wischen. Dazu brauchst du:
Mische alles mit 250 Milliliter heissem Wasser und fülle es dann in eine Sprühflasche. Als ich meinen Boden damit wische, kommt mir das Gemisch etwas schmierig vor. Nachdem ich mehr Wasser hinzugefügt habe, klappt es super. Auch den Putztest in der Küche besteht dieser Reiniger mit Bravour.
Hier lautet das Wundermittel Natron kombiniert mit Essig. Kombiniert man diese beiden Zutaten fängt es gleich an zu blubbern und zu schäumen. Verstreue einen Esslöffel Natron im Toilettenbecken, giess ein wenig Haushaltsessig drüber (etwa 50 Milliliter; ich gehe einfach nach Gefühl und behalte im Hinterkopf, dass weniger für die Umwelt mehr ist, auch wenn es so schön blubbert) und lass es eine Stunde einwirken. Dann wie gewohnt putzen.
Mit denselben Zutaten kriegst du verstopfte Abflüsse vorzüglich wieder frei: Einen Esslöffel Natron in den Ausguss streuen, einen Gutsch Essig hinterher und je nachdem, wie arg der Ausfluss verstopft ist, bis zu dreissig Minuten einwirken lassen. Dann mit heissem Wasser nachspülen.
Wenn du den Geruch von Essig nicht magst, kannst du auch Zitronensäure (erhältlich in der Drogerie oder in der Backwarenabteilung eines grösseren Lebensmittelladens; 40 Gramm für 2.40 Franken) verwenden. Solltest du zudem mal kein Natron zuhause haben, kannst du ebenso Soda oder Backpulver verwenden. Die Kombination aus Soda oder Backpulver plus Essig soll auch verbrannte Töpfe wieder fit machen.
Mein Fazit: Alle Mittel haben super funktioniert! Wenn ich meine alten Produkte aufgebraucht habe, werde ich auf diese selbstgemachten Alternativen umsteigen. Gerade beim Waschmittel freue ich mich schon darauf, dass ich nicht mehr diese Riesencontainer nach Hause schleppen und viel Geld dafür ausgeben muss.
Wenn du keine Lust hast, dein Wasch- und Putzmittel selbst zu brauen, gibt es in fast allen Grossverteilern mittlerweile gute Öko-Produkte. Wenn dir bei den vielen Labels der Kopf schwirrt, hilft dir möglicherweise Labelinfo (eine Informationsstelle für Umwelt- und Soziallabels, die von der Stiftung Pusch betrieben wird). Hier siehst du, wie die verschiedenen Gütesiegel abschneiden und was sie bedeuten.