Blogs
Leben

4 klimafreundliche Putzmittel selbst machen – so geht’s

Mit diesen Zutaten ersetzt du fast alle herkömmlichen Putzmittel in deinem Haushalt.
Mit diesen Zutaten ersetzt du fast alle herkömmlichen Putzmittel in deinem Haushalt. Bild: Jennifer Zimmermann
Nachhalterin

4 klimafreundliche Putzmittel selbst machen – so geht’s

Mit einigen wenigen Zutaten habe ich Flüssigwaschmittel, Glasreiniger, WC-Reiniger und einen Allzweckreiniger selbst gemacht und getestet – so spare ich nicht nur Geld, sondern schone auch die Umwelt.
25.06.2021, 14:2021.06.2023, 10:07
Mehr «Blogs»
Contentpartnerschaft mit WWF
Dieser Blog ist eine Contentpartnerschaft mit WWF. Die Beiträge werden von der freischaffenden Journalistin Jennifer Zimmermann verfasst.

Jennifer lebt (meist) vegetarisch, duscht (zu) oft (zu) lange und wühlt zum Unbehagen mancher Familienmitglieder (fast) immer in den «Gratis zum Mitnehmen»-Kisten am Strassenrand. Als «Die Nachhalterin» schreibt sie in Zukunft für den WWF über Themen, die uns alle etwas angehen (sollten). Wer herausfinden möchte, wo er/sie in Sachen Nachhaltigkeit steht, dem sei der Footprintrechner ans Herz gelegt.

Es handelt sich nicht um bezahlten Inhalt.

Pro Jahr verbraucht die Schweizer Bevölkerung 150'000 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel. Viele davon enthalten Chemikalien wie Farbstoffe, Parfüme und Konservierungsmittel, die für unsere Gesundheit und die Umwelt schädlich sind. Selbst «biologisch gut abbaubare» Produkte enthalten Stoffe, die in der Kläranlage nicht oder nur zum Teil abgebaut werden können. Diese reichern sich dann in Flüssen, Seen und im Grundwasser an und gefährden das Klima und unsere Gesundheit.

Sobald ein Reinigungsmittel verwendet wird und es ins Abwasser gelangt, verursacht das eine Form von Verschmutzung – egal, wie umweltfreundlich es ist. Dies gilt auch für die selbst gemachten Mittel, die ich hier vorstelle. Nebst den Inhaltsstoffen eines Produktes gilt es also auch darauf zu achten, stets möglichst wenig davon zu verwenden.

Flüssigwaschmittel – in fünf Minuten selbst gemacht

Dieses Waschmittel eignet sich für Baumwolle und Mischtextilien, nicht aber für Wolle oder Seide. Für zwei Liter brauchst du folgende Zutaten, die du in Drogerien, Apotheken oder Reformhäusern findest. Die Preise können variieren.

  • 4 EL Waschsoda (1 Kilogramm für 6.80 Franken)
  • 7 EL fein geriebene Kernseife (300 Gramm für 6.10 Franken)*

*Kernseifen enthalten keine Pflege-, Duft- oder Farbstoffe. Eine «Savon de Marseille» besteht hauptsächlich aus Olivenöl und kommt ohne Palmöl (Sodium Palmate) und tierische Fette (Sodium Tallowate) aus.

Nachhalterin
Kernseife aus Olivenöl hat eine cremigere Konsistenz als die meisten handelsüblichen Kernseifen – fürs Kleiderwaschen ist das kein Problem.Bild: Jennifer Zimmermann

So gehst du vor: Kernseife mit einem Messer kleinschneiden und zusammen mit dem Waschsoda in einen grossen Kochtopf geben. Zwei Liter Wasser im Wasserkocher erhitzen und über die Zutaten giessen. Alles mit einem Schwingbesen mehrere Minuten lang kräftig verrühren, bis alle Seifenstücke geschmolzen sind. Die Mischung abkühlen lassen und das fertige Waschmittel mit einem Trichter in Flaschen oder einen alten Waschmittelcontainer abfüllen.

Zum Waschen brauchst du dieselbe Menge wie bei herkömmlichem Waschmittel. Wenn du weisse Wäsche wäschst, kannst du ein bis zwei Teelöffel Natron in das Waschfach hinzugeben. Das wirkt leicht bleichend.

Fazit: Das Waschmittel hat einwandfrei funktioniert! Die Wäsche riecht «frisch» bzw. neutral und fühlt sich ebenso an.

Die Sache mit dem ätherischen Öl

Fast alle Rezepte geben an, dass du dem Waschmittel für einen leckeren Duft ein ätherisches Öl beimischen sollst. Auch wenn rein ätherische Öle aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden, sind sie vielfach sehr giftig für Wasserorganismen. Darum verzichte ich in diesem und nachfolgenden Rezepten auf ätherisches Öl. Wenn du möchtest, dass deine Wäsche frisch duftet, kannst du Lavendelsäckchen in den Schrank zwischen deine Kleidung legen.

Wenn du dennoch ätherisches Öl verwenden möchtest, achte darauf, dass es 100 Prozent naturrein ist. Das bedeutet, dass es nicht mit billigeren Ölen oder Flüssigkeiten gestreckt worden ist. Ausserdem sollte es am besten aus biologischem Anbau stammen. Ist dies nicht der Fall, wird oft mit umweltschädlichen Pestiziden und Kunstdünger gearbeitet. Ätherische Öle können Allergien auslösen und sollten nie unverdünnt auf der Haut verwendet werden. Zudem können einige ätherische Öle, darunter Eukalyptus, alle Nadelbaumöle, Zimt und Pfefferminze, für Katzen giftig sein.

Weitere Tipps zum nachhaltigen Waschen

  • Ist die Wäsche nicht stark verschmutzt, kannst du sie bedenkenlos bei 30 Grad waschen. Reduzierst du die Waschtemperatur von 40 auf 30 Grad, benötigt das ein Drittel weniger Energie. Nur Bettwäsche, Putzlappen, stark verschmutzte Kleidung und Unterwäsche bei 60 Grad waschen.
  • Benutze kein Vorwaschprogramm.
  • Benutze wenn möglich ein Ökoprogramm. Es dauert länger, braucht aber weniger Wasser und Energie.
  • Benutze keinen Weichspüler.
  • Lass die Wäsche an der Luft statt im Trockner trocknen.
  • Wasche nur, wenn du genügend Wäsche hast. Bei einer normalen Wäsche kannst du die Trommel so weit nach oben füllen, dass noch eine senkrechte Handbreite zwischen Wäsche und Trommeldecke Platz hat. Bei Fein- und Wollwäsche oder bei synthetischen Stoffen füllst du die Trommel knapp zur Hälfte.

Fensterputzmittel aus drei Zutaten

Bestimmt ist es schon ein Jahr her, dass ich meine Fenster geputzt habe. Also nichts wie los, mit diesen Zutaten, die ich eh schon zuhause habe:

  • 1 TL Maizena (auch Speisestärke genannt; 250 Gramm für 1.90 Franken)
  • 30 ml Apfelessig (auch Tafelessig genannt; 570 Milliliter für 2.60 Franken)
Nachhalterin
Eine alte Sprühdose kann ich von nun bis an ihr (oder sogar mein?) Lebensende mit eigenem Putzmittel wiederbefüllen.Bild: Jennifer Zimmermann

Ich mische die Zutaten mit 250 Milliliter heissem Wasser und gebe sie in eine leere Sprühflasche eines alten Reinigers. Die Menge reicht locker für vier grosse Fenster und putzt ohne jegliche Striemen. Beim Fensterputzen darauf achten, dass du das nicht bei direktem Sonnenschein tust, da sonst Streifen vorprogrammiert sind. Da das selbstgemachte Putzmittel keine Konservierungsmittel enthält, mache ich nur so viel, wie ich für ein Mal brauche. Wenn mich die Lust in etwa einem Jahr wieder packt, meine Fenster zu putzen, werde ich erneut auf dieses Hausmittel zurückgreifen.

Allzweck-Reiniger aus Natron

Natron bindet unangenehme Gerüche und folgender Reiniger kann gebraucht werden, um Küche und Bad zu putzen oder den Fussboden zu wischen. Dazu brauchst du:

  • 1 TL Natron (in der Backwarenabteilung in Lebensmittelläden erhältlich; 50 Gramm für 50 Rappen)
  • 1 TL geriebene Kernseife (am besten vegan und palmölfrei)
  • 1 Spritzer Zitronensaft
Nachhalterin
Diese Zutaten sorgen für einen frischen Geruch in der Wohnung – auch ohne den Einsatz von ätherischen Ölen.Bild: Jennifer Zimmermann

Mische alles mit 250 Milliliter heissem Wasser und fülle es dann in eine Sprühflasche. Als ich meinen Boden damit wische, kommt mir das Gemisch etwas schmierig vor. Nachdem ich mehr Wasser hinzugefügt habe, klappt es super. Auch den Putztest in der Küche besteht dieser Reiniger mit Bravour.

WC-Reiniger und Abflussreiniger

Hier lautet das Wundermittel Natron kombiniert mit Essig. Kombiniert man diese beiden Zutaten fängt es gleich an zu blubbern und zu schäumen. Verstreue einen Esslöffel Natron im Toilettenbecken, giess ein wenig Haushaltsessig drüber (etwa 50 Milliliter; ich gehe einfach nach Gefühl und behalte im Hinterkopf, dass weniger für die Umwelt mehr ist, auch wenn es so schön blubbert) und lass es eine Stunde einwirken. Dann wie gewohnt putzen.

Mit denselben Zutaten kriegst du verstopfte Abflüsse vorzüglich wieder frei: Einen Esslöffel Natron in den Ausguss streuen, einen Gutsch Essig hinterher und je nachdem, wie arg der Ausfluss verstopft ist, bis zu dreissig Minuten einwirken lassen. Dann mit heissem Wasser nachspülen.

Wenn du den Geruch von Essig nicht magst, kannst du auch Zitronensäure (erhältlich in der Drogerie oder in der Backwarenabteilung eines grösseren Lebensmittelladens; 40 Gramm für 2.40 Franken) verwenden. Solltest du zudem mal kein Natron zuhause haben, kannst du ebenso Soda oder Backpulver verwenden. Die Kombination aus Soda oder Backpulver plus Essig soll auch verbrannte Töpfe wieder fit machen.

Der Kompromiss zum Selbstmachen: Öko-Mittel

Mein Fazit: Alle Mittel haben super funktioniert! Wenn ich meine alten Produkte aufgebraucht habe, werde ich auf diese selbstgemachten Alternativen umsteigen. Gerade beim Waschmittel freue ich mich schon darauf, dass ich nicht mehr diese Riesencontainer nach Hause schleppen und viel Geld dafür ausgeben muss.

Wenn du keine Lust hast, dein Wasch- und Putzmittel selbst zu brauen, gibt es in fast allen Grossverteilern mittlerweile gute Öko-Produkte. Wenn dir bei den vielen Labels der Kopf schwirrt, hilft dir möglicherweise Labelinfo (eine Informationsstelle für Umwelt- und Soziallabels, die von der Stiftung Pusch betrieben wird). Hier siehst du, wie die verschiedenen Gütesiegel abschneiden und was sie bedeuten.

Hast du auch schon Putzmittel oder andere Produkte für den Haushalt selbst hergestellt? Ab in die Kommentare damit!

Was man besser nicht selbst macht: Haare schneiden ...

1 / 18
15 Quarantäne-Haarschnitte des Grauens
Nennen wir es es ... einen avantgardistischen Undercut. Bild: reddit
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Emily und das Thema Recycling in der Schweiz – eine komplizierte Sache:

Video: watson/Emily Engkent, Aya Baalbaki
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
24
Blick auf aktuelle Gesundheitskosten zeigt: Krankenkassenprämien steigen 2025 wohl erneut
Kaum ist der Krankenkassenschock aus dem letzten Jahr verdaut, kommt schon die nächste Hiobsbotschaft: Auch 2025 werden die Prämien wohl wieder steigen. Das zeigt eine Gesundheitskosten-Übersicht für das laufende Jahr.

Die hohen Krankenkassenprämien machen gemäss dem neusten Sorgenbarometer den Schweizerinnen und Schweizer derzeit am meisten zu schaffen. Im letzten Jahr stiegen sie im landesweiten Durchschnitt um 8,7 Prozent auf 359 Franken pro Monat an.

Zur Story