Das Seilziehen um die Seilbahnen bewegte gestern auch in Bundesbern. Gesundheitsminister Alain Berset will gemäss einem Entwurf die Kapazitäten der Skigebiete einschränken. Der Bundesrat wird am Freitag darüber entscheiden.
Je nach Variante sollen Skigebiete nur noch zwei Drittel der Gäste des Spitzentags der letzten Wintersaison einlassen dürfen – oder 80 Prozent des täglichen Besucherdurchschnitts während der Altjahres- und Neujahrswochen der letzten fünf Jahre. Geschlossene Transportmittel wie Gondeln sollen ebenfalls nur zu zwei Drittel gefüllt werden dürfen. Restaurants in Skigebieten müssen zeitgleich wie die Pistenanlagen schliessen. Die Einschränkungen sollen zunächst vom 18. Dezember bis zum 20. Januar gelten.
Gleich zehn Parlamentarier aus dem Berggebiet traten am Mittwochnachmittag vor die Medien. Sie forderten Bersets Regierungskollegen dazu auf, den Gesundheitsminister zurückzupfeifen. «Nicht durchführbar, kontraproduktiv und unnötig», nannte SVP-Nationalrat Albert Rösti (Bern) die Einschränkungen. «Die Wintersaison muss stattfinden», forderte sein Walliser Parteikollege Franz Ruppen.
FDP-Ständerat Hans Wicki (Nidwalden) präsidiert den Verband Seilbahnen Schweiz: «Wir haben bereits im Herbst ein Schutzkonzept ausgearbeitet, welches vom Bundesamt für Gesundheit für sehr gut befunden worden ist». Die Betreiber setzten um und hätten dafür erhebliche Investitionen getätigt. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Skigebiete ein Corona-Hotspot seien. «Es ist unverständlich, dass der Bundesrat wegen Druck aus dem Ausland nun kurz vor Weihnachten neue Einschränkungen will».
Dem Zürcher GLP-Nationalrat Martin Bäumle gehen die Pläne des Bundesrates zu wenig weit. Das Skifahren an sich wäre epidemiologisch unproblematisch. Doch der Wintersport sorge für volle Züge, Busse und Seilbahnen, so Bäumle. Beim ganzen «Drumherum», der Verpflegung in Restaurants und dem Aufenthalt in Hotels, komme es zu Begegnungen mit Personen ausserhalb des eigenen Haushalts.
Angesichts der aktuellen, leider wenig erfreulichen Entwicklung der Fallzahlen müsse die Devise für die Festtage lauten: «Bleibt zu Hause». «Konsequenterweise sollte die Schweiz in Abstimmung mit den Nachbarländern die Skigebiete bis ins neue Jahr schliessen», fordert Bäumle.
Wirtschaftlich sei es besser, mit einem solchen Vorgehen die Fallzahlen rasch zu senken: «Damit schaffen wir die Grundlage für einen möglichst normalen Skibetrieb ab Januar und bis zum Saisonende». Das sei für die Wintersportorte auch wirtschaftlich besser. Wenn man über die Feiertage nicht aufpasse, laufe man direkt in eine dritte Welle hinein. Dann müssten viel schärfere Massnahmen ergriffen werden. «Und dann wäre die ganze Skisaison gefährdet.»
Bei der wissenschaftlichen Corona-Taskforce des Bundes heisst es, die Politik müsse über Massnahmen entscheiden. Doch sei angesichts der hohen Fallzahlen «bis im Frühjahr ein besonders umsichtiges Handeln notwendig.» In den Wintermonaten sorgten «saisonale Ereignisse» für mehr Mobilität und Austausch zwischen den Menschen. Dazu gehöre auch der Wintersport.
Wissenschaftliche Daten zeigten, dass «Schutzkonzepte sehr diszipliniert und streng umgesetzt werden müssen», um Übertragungen bestmöglich zu verhindern. Weil das Einzugsgebiet im Wintersport national bis international ist, müsse das Contact Tracing für das Brechen von Infektionsketten sehr effektiv umgesetzt werden.
Realistischerweise ist das eine ja/nein-Entscheidung. Entweder ist Skifahren in Coronazeiten mit Einschränkungen möglich, oder es ist eben nicht möglich. Wenn jetzt geschlossen wird, dann ist die Saison definitiv vorbei. Wer das nicht glaubt, glaubt auch an den Samichlaus ;-)
skifahren ist kein coronahotspot wie es ischgl war. denn schon vergessen das apresski wurde gestrichen. und in den lsb ist es nicht enger als im zug. und eine stunde zug fahren darf ich ja auch. also kann ich auch 10 minuten in einer lsb stehen
Kein Apresski, höchstens ein Bier an der freien Luft.
Skigebiete mit grossen Gondeln vermeiden. Die werden nämlich genau so gestopft wie vorher.