Schweiz
Coronavirus

Corona: Immer weniger Menschen lassen sich in der Schweiz testen

Ein Coronavirus Antigen-Selbsttest zeigt ein negatives Testresultat an, fotografiert am Freitag, 9. April 2021, in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Beutler)
Resultate aus Selbsttests wie diesem erscheinen nicht in der Statistik des BAG und erschweren damit den Überblick über die Entwicklung der Pandemie. Bild: keystone

Immer weniger Menschen lassen sich testen – Dunkelziffer steigt

Weil sich in den vergangenen Wochen wieder weniger Menschen auf das Coronavirus haben testen lassen, wird es zunehmend schwieriger, die Entwicklung der Pandemie zu verfolgen.
21.04.2021, 16:0021.04.2021, 16:12
Lea Senn
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Wie viel weniger wird getestet?

«Das Testvolumen hat seit Ostern massiv abgenommen – täglich wird etwa ein Drittel weniger getestet», sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit am Dienstag. Geht es so weiter, wird es immer schwieriger, die Entwicklung der Pandemie im Blick zu halten.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Grund dafür könnten die seit Ostern verfügbaren Selbsttests sein. Diese werden in der BAG-Statistik nicht erfasst. Allerdings können sie eine Infektion nicht mit gleich hoher Sicherheit bestimmen und negativ Getestete dürften sich teilweise in falscher Sicherheit wiegen.

Jetzt kommen die Selbsttests in die Apotheken. Wir zeigen dir, wie's geht!

Video: watson/Salome Woerlen, Emily Engkent

Zum Vergleich: In Frankreich wird zurzeit pro Kopf fast doppelt so viel getestet. Italien bewegt sich etwa auf dem gleichen Niveau wie die Schweiz, Deutschland etwas darunter.

Was bedeutet das für die Ausbreitung der Pandemie?

Wenn weniger getestet wird, kann man die Ausbreitung weniger gut nachvollziehen. Man findet entsprechend weniger Infektionen und könnte durch die sinkenden Fallzahlen meinen, die Pandemie verschwindet – tatsächlich aber steigt im schlechtesten Fall einfach die Dunkelziffer.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher, so viel zu testen, dass die Positivitätsrate unter 5 Prozent bleibt. Die Schweiz ist mit rund 8,7 Prozent deutlich darüber.

Warum vermutet das BAG eine höhere Dunkelziffer?

Nebst den Fallzahlen kann sich das BAG auch an den im Abwasser nachgewiesenen Corona-Sequenzen orientieren. Und da zeigt sich für die letzten Tage eine deutliche Diskrepanz: Die positiven Tests fallen im Raum Zürich deutlich tiefer aus als die im Werdhölzli gemessenen Werte.

Patrick Mathys schliesst daraus, dass mit verändertem Testverhalten die Anzahl der Fälle zurzeit unterschätzt wird. In der Messung von Lausanne ist dieser Unterschied allerdings nicht festzustellen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Coronavirus: Was du wissen musst
1 / 15
Coronavirus: Was du wissen musst
Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 geht um die Welt. Was du darüber wissen musst.
quelle: ap / zoltan balogh
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So funktioniert der Corona-Spucktest
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
65 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
10der
21.04.2021 16:22registriert November 2020
Das ist eine Folge der Selbsttest würde ich sagen. Und die Poitivitätsrate ist deshalb auch gleich höher, da nur mit positivem Selbsttest ein PCR Test gemacht wird.
Das habe ich genauso erwartet.
26721
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ökonometriker
21.04.2021 16:34registriert Januar 2017
Kein Wunder, wenn man Massentests im negativen Fall nicht zählt. Zudem steigt die Positivitätsrate, wenn man eher testet, nachdem man einen positiven Schnelltest hat. Nach einem negativen Schnelltest testet man sich eher nicht noch zusätzlich per PCR.
20914
Melden
Zum Kommentar
avatar
arpa
21.04.2021 19:28registriert März 2015
Ich teste einmal pro Woche über fen Betrieb (Graubünden) und bei bedarf zusätzlich mit einem selbsttest. Beides gelangt nur im positiven Fall in die Statistik.
Soll ich nun der Statistik zuliebe noch einmal pro Woche in ein Testzenter? Habe ich den Witz nicht verstanden?
585
Melden
Zum Kommentar
65
Berner Stadtrat hält einstweilen an Farbsack-Trennsystem fest

Der Berner Stadtrat will die Pläne für ein Farbsack-Trennsystem nicht voreilig fallen lassen. Mit 40 zu 22 Stimmen hat er am Donnerstag eine Motion abgelehnt, die einen sofortigen Übungsabbruch verlangte.

Zur Story