Die meisten Chefs der grössten Krankenkassen in der Schweiz dürfen sich über eine Lohnerhöhung freuen. Spitzenverdiener ist wie bereits im Vorjahr Helsana-Chef Daniel Schmutz. Er erhielt im vergangenen Jahr rund 820000 Franken, was einem Anstieg von 1 Prozent entspricht. Hinter Schmutz folgt Assura-Chef Ruedi Bodenmann. Die beiden Kassen gehören zusammen mit der CSS zu den drei grössten in der Schweiz.
Helsana schwingt jedoch nicht nur bei den Cheflöhnen oben aus. Auch bei den Vergütungen der Verwaltungsratspräsidenten zahlt die Krankenkasse am meisten. Helsana-Präsident Thomas Szucs erhielt im vergangenen Jahr rund 286000 Franken. Das sind über 100000 Franken mehr als der Durchschnitt der grössten zwölf Krankenversicherer.
Einen grossen Sprung machte Szucs im Jahr 2017, als seine Vergütung um 107000 Franken nach oben schoss. Seine Entschädigung sei «unter Berücksichtigung marktrelevanter Daten» überprüft und «neu geregelt» worden, wie es damals im Geschäftsbericht der Helsana hiess. Die Vergütung berücksichtige den gesetzlich und regulatorisch bedingt gestiegenen Aufwand. Zudem stiegen Szucs Bezüge, weil er zwischenzeitlich das Präsidium des Kassenverbands Curafutura übernahm.
Jedoch blieb Szucs' Vergütung auch ohne das Kurzzeitamt bei Curafutura hoch. In seinem Honorar seien auch seine Arbeit in den Verwaltungsratsausschüssen von Helsana und in Verbänden wie etwa dem Schweizerischen Versicherungsverband oder Curafutura enthalten, sagt eine Sprecherin. Sein Engagement als Präsident werde fix vergütet, die Arbeit in den Verbänden richte sich nach dem Aufwand. Ein konkretes Pensum für das Helsana-Präsidium sei vertraglich nicht festgelegt.
Andere Krankenkassen geben das Pensum ihres Präsidenten bei 30 Prozent an, so etwa die Luzerner CSS oder die Berner KPT. Die Visana sagt, ihr Präsident Lorenz Hess setze rund 40 Prozent für sein Amt ein. Der Berner BDP-Nationalrat erhielt vergangenes Jahr rund 142000 Franken.
Neben der Helsana zahlen auch die Concordia und die Groupe Mutuel ihren Präsidenten über 200000 Franken. Concordia begründet die hohe Vergütung mit zusätzlichen Mandaten von Firmen, die der Versicherung gehören. Dazu zählt etwa die Firma Monvia, die neun Gesundheitszentren betreibt, oder das Hotel Cascada in Luzern. Zudem verzichte der Verwaltungsrat auf externe Berater, etwa wenn es um die Erarbeitung der neuen Strategie gehe, sagt eine Sprecherin.
Bei der Groupe Mutuel ist das Honorar der Präsidentin zwar mit 220000 Franken nach oben begrenzt, wurde jedoch sowohl 2018 als 2019 jeweils ausgeschöpft. Der Präsidentin stehe eine branchenübliche Vergütung zu, sagt ein Sprecher. Fakt ist jedoch, dass die Vergütung gut 20 Prozent über dem Schnitt der grössten Kassen liegt. Das Unternehmen sei nicht nur eine Krankenkasse, entgegnet ein Sprecher. Die Firma biete etwa auch Lebens- oder Unternehmensversicherungen an. Die gilt jedoch zumindest in Teilen auch für andere Krankenkassen. Das Pensum der Präsidentin variiere je nach Geschäftsphase oder Ereignissen wie etwa der Corona-Krise. Es sei daher schwierig ein Pensum anzugeben.
Auffallend bei der Groupe Mutuel ist die relativ geringe Differenz der Vergütung der Präsidentin und des Generaldirektors. Letzterer erhält «nur» 250000 Franken mehr als die Präsidentin. Die Rollen würden sich zwar stark unterscheiden, beide trügen aber jeweils «höchste Verantwortung» für das Unternehmen, sagt ein Sprecher.
Unter den Krankenkassen-Chefs schafft es Andreas Schönenberger von Sanitas auf Anhieb auf Platz 3. Der ehemalige Chef von Google Schweiz erhielt im vergangenen Jahr knapp 731000 Franken. Pikant: Er verdient mehr als CSS-Chefin Philomena Colatrella, obwohl die CSS mehr als doppelt so viel Kunden in der Grundversicherung zählt als Sanitas.
Colatrella wiederum verdiente 9 Prozent weniger. Dies erstaunt auf den ersten Blick, konnte die CSS den Gewinn im letzten Jahr um 26 Prozent steigern. Die Finanzergebnisse seien dabei nur ein Teil eines breit gefächerten Zielkatalogs, sagt eine Sprecherin. So sei etwa die Zahl der Versicherten in der Grundversicherung leicht gesunken. Die Entschädigungen für die Vermittler seien nochmals gestiegen, weshalb sich die CSS entschieden habe, bei den Provisionen Mass zu halten. (aargauerzeitung.ch)
Danke Ruth Humbel und Konsorten.
Aber die Chefärzte, CEO's von Krankenkassen und Pharmakonzernen mit ihren exorbitanten Salären werden es ihr hoffentlich auch finanziell verdanken.
Leider werden solche Politiker im Kanton Aargau nicht abgewählt, sondern im Gegenteil noch befördert.