Schweiz
Wirtschaft

Hohe Bundesangestellte müssen Nebentätigkeiten nicht offenlegen

Hohe Bundesangestellte müssen Nebentätigkeiten nicht offenlegen

22.09.2020, 11:38
Mehr «Schweiz»
Informatikprojekte der Bundesverwaltung haben schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Erneut gibt es Probleme mit einem Projekt. Diese haben mit einem ausländischen Lieferanten zu tun. (Symbolbild)
Nicht mehr Transparenz für Top-KaderBild: KEYSTONE

Höhere Kader und Topkader der Bundesverwaltung sollen bewilligte Nebenbeschäftigungen und öffentliche Ämter nicht in einem Register offenlegen müssen. Der Ständerat hat am Dienstag mit 19 zu 18 Stimmen einen entsprechenden Vorstoss knapp abgelehnt.

Die Motion hatte die staatspolitische Kommission des Ständerats eingereicht. Heute sei es zwar möglich, Auskunft über die Interessenbindungen von Bundesverwaltungsangestellten bei der zuständigen Verwaltungseinheit zu verlangen. Um mehr Transparenz herzustellen, sollen diese Informationen aber nicht nur auf Verlangen eingesehen werden können, sondern in einem öffentlichen Register der Bevölkerung zugänglich gemacht werden, begründete die Kommission ihr Anliegen.

Die Mehrheit im Rat folgte dann jedoch der Argumentation der Kommissionsminderheit und von Bundesrat Ueli Maurer. Sie argumentierten, dass Kaderangestellte schon heute Interessenbindungen offenlegen müssten - gegenüber ihren Vorgesetzten. Das sei Führungsaufgabe. Zudem könnten mit dem Öffentlichkeitsgesetz Nebenbeschäftigungen eingesehen werden. Die Kontrolle - insbesondere durch die Medien - sei so gewährleistet.

Die Regelung hätte rund 800 Bundesangestellte betroffen. Der Vorstoss ist nach dem Nein des Ständerates vom Tisch.

Nicht knapp, sondern einstimmig abgelehnt hat der Ständerat eine Motion aus dem Nationalrat, die eine Offenlegungspflicht für alle Kaderangestellten der Bundesverwaltung, von verwaltungsähnlichen Organisationen und von Beratungsunternehmen verlangte, die für den Bund arbeiten. Auch dieser Vorstoss hat sich damit erledigt. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Rethinking
22.09.2020 13:40registriert Oktober 2018
Einmal mehr stimmen die Politiker für Intransparenz...

Da muss wohl eine erhebliche Anzahl ziemlich „Dreck am Stecken“ haben, wenn man sich dauernd so gegen Transparenz wehrt...
651
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dave1974
22.09.2020 13:06registriert April 2020
Dann muss die Transparenz halt wie bisher recherchiert werden.
Unangenehme Fragen zu Verstrickungen können so oder so auftauchen. Vielleicht wären diese Fragen allerdings etwas angenehmer gewesen, hätte man diese Transparenz von sich aus zugelassen.
642
Melden
Zum Kommentar
avatar
Alf
22.09.2020 12:35registriert Februar 2014
Warum sträuben sich in der Schweiz so viele gegen Transparenz?
511
Melden
Zum Kommentar
13
Darum haben die SBB jetzt einen grünen Sekunden-Zeiger

Die SBB wollen grüner werden. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2018 halbiert werden. Ausserdem sollen die Züge so bald wie möglich nur noch mit erneuerbarer Energie fahren. Damit dies gelingt und die Bahn, neben dem Langsamverkehr, das klimafreundlichste Verkehrsmittel bleibt, laufen mehr als 200 Nachhaltigkeitsprojekte.

Zur Story