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Wirtschaft

Desksharing: Kein eigener Schreibtisch: Firmen wollen Arbeitsplatz teilen

Kein eigener Schreibtisch mehr: Grosse Firmen wollen geteilte Arbeitsplätze einführen

Schweizer Unternehmen gestalten ihre Büros um. Die meisten setzen neuerdings auf Desksharing. Das zeigt eine Umfrage von CH Media.
12.06.2021, 20:51
Raffael Schuppisser / ch media
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Den festen Arbeitsplatz wird es in Zukunft nicht mehr überall geben.
Den festen Arbeitsplatz wird es in Zukunft nicht mehr überall geben.Bild: Keystone

Wenn die Empfehlung zum Homeoffice des Bundes aufgehoben wird und die Angestellten in die Büros zurückkehren, werden viele keinen persönlichen Arbeitsplatz mehr vorfinden. Die «Schweiz am Wochenende» hat bei 20 der grössten Schweizer Unternehmen mit Tausenden Büroangestellten nachgefragt. 16 haben an der Umfrage teilgenommen; 12 von ihnen werden künftig auf Desksharing setzen. Pro hundert Mitarbeiter werden nur noch zwischen 75 und 85 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

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Quelle: Umfrage CH Media

Die Coronapandemie hat gezeigt, dass ein Grossteil der Arbeit von zu Hause aus erledigt werden kann. Mehrere Studien haben ergeben, dass über 80 Prozent der Büroangestellten auch in Zukunft mindestens teilweise im Homeoffice arbeiten möchten. Um leer stehende Pulte in den Büros zu vermeiden, gestalten viele Firmen ihre Räumlichkeiten um.

So schreiben etwa die Schweizerischen Bundesbahnen:

Um die Auslastung der Arbeitsplätze zu optimieren und Platz für zusätzliche Begegnungszonen, Rückzugs- und Besprechungsräume zu ermöglichen, hat die SBB in geeigneten Bürogebäuden Desksharing eingeführt.

Ähnlich klingt es bei der Swisscom: «Es stehen unseren Mitarbeitenden neben Arbeitsplätzen im Desksharing Begegnungs-, aber auch Rückzugzonen wie etwa Working-Coffees oder Silent Offices zur Verfügung.» Ein Umbruch herrscht derzeit bei der Groupe Mutuel. Die grosse Mehrheit der 2700 Mitarbeitenden verfügt derzeit zwar noch über einen festen Arbeitsplatz, in einem Pilotprojekt wird nun aber das Desksharing-Modell erprobt. Künftig, so schätzt der Versicherer, können damit 20 bis 30 Prozent der Arbeitsplätze eingespart werden.

Eines der wenigen Unternehmen, das komplett auf feste Arbeitsplätze setzt, ist die Vermögensverwaltungsgesellschaft Partners Group. «Alle unsere Angestellten arbeiten an festen Arbeitsplätzen», schreibt das Unternehmen mit rund 1500 Mitarbeitenden. Ob auch in Zukunft Homeoffice möglich sein wird, hat das Unternehmen noch nicht bestimmt.

Die meisten der angefragten Firmen eruieren derzeit, ob das neue Büro­konzept einen Umbau der Räumlichkeiten erfordert. Einige haben ihn bereits geplant. Die Versicherungs­gesellschaft CSS etwa will «bauliche und infrastrukturelle Anpassungen» vornehmen, um eine flexible und mobi­le Arbeitswelt zu schaffen. Novartis hat bereits vor der Pandemie entsprechende Projekte eingeleitet, will nun aber die Erfahrungen der letzten 15 Monate in die Änderungen einfliessen lassen.

(aargauerzeitung.ch)

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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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red
12.06.2021 22:04registriert Oktober 2015
Auch bei uns hat man desk-sharing eingeführt. Ich finde dies ist der nächste Nagel in der Sarg für „langfristige Bindung an einen Arbeitgeber“ und hin zu Arbeitsvieh. Wie zeigt man seinen mitarbeitenden, dass man jederzeit auf sie verzichten kann. Genau so. Alles persönliche verschwindet, keine Fotos der Familie, kein Pflänzchen, nichts was auf Interessen ausserhalb des Jobs hindeuten könnte. Dazu kommt, wir haben mit Stoff bezogene Bürostühle und nun furzt jeder da rein und alle sitzen drauf. Toll. Das selbe mit der Tastatur, meine Böggle und mein Dreck ok, den der Anderen Nein Danke.
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Hadock50
12.06.2021 22:01registriert Juli 2020
Wenn ich 60-80 % home office machen kann - kein Problem
WIN - WIN würde ich sagen.....
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Shin Kami
12.06.2021 22:21registriert Juni 2016
Im Prinzip ist es super wenn Firmen weniger Bürofläche abdecken, das hilft sicher den Städten. Aber es darf nicht sein, dass die Firma Geld einspart (Miete, Strom, Technik, Büromaterial etc.) und diese Kosten an die Leute abschiebt, die zu Hause arbeiten. Die Firmen, die dem Mitarbeiter nicht mehr einen Arbeitsplatz garantieren, sollten den Homeoffice Arbeitsplatz mitbezahlen. Mindenstens einen guten Tisch und Stuhl sowie PC oder einfach eine Pauschale.
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